Decluttering: Aufräumen für ein besseres Leben

Geordnete Laden und Schränke, nichts liegt herum – ein Traum, den viele träumen. Und doch fühlen wir uns oft beim Ausmisten und Strukturieren überfordert…

Frau beim Ausmisten ihres Kleiderschranks
© UNIQA | Melina Kutelas

Seit der japanischen Bestsellerautorin Mari Kondo ist Aufräumen wieder schick geworden. Magisch soll es sein, wenn man es geschafft habe, sich nur mehr mit Dingen zu umgeben, die Freude entfachen. Doch ganz so einfach scheint es nicht zu sein. „Manchmal trennen wir uns schwer von emotional behafteten Gegenständen und fühlen uns angesichts der Menge an Dingen, die wir im Laufe der Jahre angesammelt haben, schnell überfordert. Oft ist etwas, das wir kaufen, auch ein Substitut für etwas anderes“, weiß Florian Kmet, der unter dem Namen „Clutterman“ professionelle Ausmist- und Aufräumunterstützung anbietet.

Wenn man den Prozess allerdings geschafft habe, kann viel Energie frei werden. „Man gewinnt Zeit, indem man nicht mehr so viel suchen muss und es macht auch wieder mehr Freude, sich in den eigenen vier Wänden aufzuhalten und seinen Hobbies nachzugehen.“ 

Warum will ich ausmisten? 

Die Motivation seiner Kundinnen und Kunden sei sehr unterschiedlich, meint der Clutterman. Vom gesellschaftlichen Druck über die durch die Unordnung vermüllte Beziehung bis hin zu ganz persönlichen Gründen. „Der Prozess greift dann fallweise auch tiefer, als man sich das ursprünglich gedacht hat. Manchmal stellen sich die Klienten dann die Frage, wieso sie bestimmte Dinge überhaupt besitzen. Auch das Kaufverhalten wird neu überprüft. Man überlegt besser, ob man etwas wirklich braucht und wo man es dann eigentlich verstauen kann“, so der Aufräum-Coach.

Das Ziel des Prozesses sei nicht unbedingt das Entsorgen, es geht Florian Kmet darum, in den Menschen das Interesse zu wecken, sich (nur) mit jenen Dingen zu umgeben, die sie in ihrem aktuellen Leben unterstützen. Und letztendlich Platz für ein neues, entspannteres Dasein zu schaffen.

So wird etwa auch gemeinsam überlegt, ob Reparaturen nötig oder möglich sind und ob dies den Zeitaufwand wert ist. Wo Plätze sein könnten, an denen man Alltagsgegenstände aufbewahrt, um sie jederzeit griffbereit zu haben. 

Systematisch vorgehen 

Lässt man sich von Expert:innen begleiten, so geht man beim Ausmisten nach einem bestimmten System vor. Florian Kmet etwa arbeitet mit Boxen, die Namen haben. „Ich biete etwa die Dilemma-Box an. In die kommt alles, von dem man sich im Moment noch nicht trennen kann. Oder auch die Transfer Box, die benutzt wird, um Dinge, die man beim Ausmisten eines Bereiches wie etwa dem Badezimmerschrank findet, dann ordnungsgemäß zu verteilen.“

Einer der Vorteile des professionellen Vorgehens sei, dass man in wenigen Stunden enorm viel schaffen kann. Die eine oder andere Entscheidungen würde man auch leichter treffen, wenn man jemanden hat, mit dem man sich besprechen kann. 

5 Anfänger:innen-Tipps für Aufräumwillige

Hier ein paar Tipps von Clutterman Florian Kmet, die helfen können, erste Schritte zu gehen.

  • 1. Mit wenig emotionalen Dingen starten

Bei Ihren ersten Versuchen können Sie sich etwas vornehmen, das Sie emotional rein gar nicht berührt. Wie etwa Medikamente oder längst abgelaufene Lebensmittel.

  • 2. Der „Eine-Schublade-Trick“

Suchen Sie sich einen kleinen überschaubaren Ort, stellen Sie sich einen Timer – etwa 30 Minuten – und legen Sie los!

  • 3. Transferbox verwenden

    Wenn Sie sich einen Entschlackungsort ausgesucht haben, geben Sie Dinge, die dort nicht hingehören, in eine Transferbox. Sollten Sie immer sofort versuchen, passende Orte zu finden, kostet das zu viel Zeit. Das machen Sie im Anschluss.

    4. Dates ausmachen

Vereinbaren Sie Ausmistdates mit sich selbst, tragen Sie sie in den Kalender ein und gehen Sie dann wie oben beschrieben vor.

  • 5. Ungewollte Analoge und digitale Post abbestellen

    Befreien Sie sich mittels eines „Keine Werbung“-Stickers am Postkasten oder durch Abbestellen diverser Kataloge und Newsletter von dieser Art von Müll, mit dem Sie Tag für Tag dealen müssen.


Zur Person
Mag. Florian Kmet ist Musiker und ausgebildeter clutter clearer, also Aufräumcoach

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