Verschwenden Sie nie Zeit, die Sie zum Schlafen nutzen könnten.

Was wie ein Bonmot klingt, ist tatsächlich die beste Empfehlung, um gesund, fit und leistungsfähig zu bleiben.

Junge Frau mit Bettdecke
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„Schlaf ist die effektivste Maßnahme, um unser Gehirn und die körperliche Gesundheit jeden Tag aufs Neue zu erfrischen – bis dato ist das der beste Ansatz von Mutter Natur gegen den Tod“, sagt der amerikanische Neurowissenschafter Matthew Walker. Nicht nur auf lange Sicht, auch im täglichen Leben besitzt Schlaf jede Menge positive Effekte.

Auf körperlicher Ebene:

  • Stärkung des Immunsystems.
  • Stärkung bzw. Regeneration des Nervensystems.
  • Vorbeugung von Übergewicht.
  • Vorbeugung von Bluthochdruck.
  • Verhinderung vorzeitiger Altersprozesse.
  • Regeneration der Haut.

  • Auf geistig-seelischer Ebene:

    • Vorbeugung von Depressionen.
    • Stärkung der Konzentrationsfähigkeit.
    • Stimmungsaufhellung.
    • Senkung von Unfallrisiken.


„Wir tun so viel, um fit und gesund zu bleiben und geben Geld für Nahrungsergänzungsmittel und Schönheitsbehandlungen aus, dabei haben wir mit Schlaf ein wunderbares natürliches Mittel zur Hand. In unserer Leistungsgesellschaft wird Schlaf häufig nur als unproduktive Zeit wahrgenommen. Schaut man sich jedoch an, welche positiven Auswirkungen – auch auf die Produktivität – guter Schlaf besitzt, bekommt er gleich einen viel bedeutungsvolleren Stellenwert“, weiß auch Psychologin Christina Stefan, die sich als Schlaf-gut-Coach spezialisiert hat.

Manager der Informationsflut

Dazu kommt, dass die Menge an Anforderungen und Informationen, denen die Menschen in den Industrieländern täglich ausgesetzt sind, in den letzten einhundert Jahren exponentiell gestiegen ist und weiterhin steigt. Die Kapazität des Gehirns, diese Flut zu sortierten und zu verarbeiten, ist jedoch nicht im selben Maß gewachsen.

„Im Schlaf werden die Informationen des Tages gefiltert und es wird sortiert, was gelöscht und was im Langzeitgedächtnis gespeichert wird. Ist der Schlaf zu kurz oder schlecht, ist es, als würde man den neuen Tag mit einem unzureichend geleerten Arbeitsspeicher beginnen. Die Folgen sind mangelnde Konzentrationsfähigkeit und höhere Fehleranfälligkeit, was in vielen Berufssparten schwerwiegende Folgen haben kann“, so Christina Stefan.

Hausgemachte Schlafstörungen

Statt von den wohltuenden Auswirkungen eines erholsamen Nachtschlafs zu träumen, müssen allerdings immer mehr Menschen Schäfchen zählen. Christina Stefan: „Eine aktuelle Studie der MedUni Wien zeigt, dass Schlafstörungen in den letzten zehn Jahren massiv zugenommen haben. Bei der Befragung gab jeder zweite Erwachsene an, regelmäßig in der Nacht aufzuwachen. Diese Zahl lag 2007 nur bei 26%. 30 Prozent der Befragten erklärten, dass sie Probleme haben, einzuschlafen. 2007 waren das nur 6 Prozent.“

Die Gründe dafür sind zum Teil hausgemacht. Handys und Tablets haben Einzug ins Schlafzimmer gehalten. „Die Display-Beleuchtung der elektrischen Geräte besitzt einen hohen Anteil an blauem Licht, und das wirkt bei vielen Menschen anregend auf die Gehirnwellen und verzögert die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Somit verlängern wir künstlich den Tag und wundern uns, wenn die Übermüdung immer größer wird und auch das Wochenende nicht mehr ausreicht, um uns zu erholen“, erklärt Christina Stefan.

„Auch sind die Inhalte, mit denen wir uns beschäftigen, oft nicht geeignet, uns zu beruhigen. Wenn wir etwa auf Facebook Diskussionen lesen oder uns ein Mail spätabends daran erinnert, was am nächsten Tag im Job auf uns zukommen wird. Unser Gehirn ist übrigens sogar nach dem Lesen positiver Inhalte noch längere Zeit mit der Verarbeitung von diesen beschäftigt, statt in den Ruhemodus zu schalten“, so Stefan weiter.

Gut-Schlaf-Tipps vom Schlaf-Gut-Coach

  • Umgebung. Ein Schlafzimmer sollte ein angenehmer Rückzugsort sein, weder Rumpelkammer noch Büro. Auch sollte es eher dunkel und weitestgehend ruhig sein sowie frei von elektronischen Geräten (inkl. Standby-Lampen) wie TV oder PC.

  • Raumtemperatur. Die optimale Raumtemperatur liegt bei 16 bis 18 Grad, für ältere Menschen können es auch 20 Grad sein. Ist das Schlafzimmer zu warm, wird der Körper zu wenig abgekühlt und es kommt zum Schwitzen. Auch hindern hohe Temperaturen die Bildung des Schlafhormons Melatonin.

  • Regelmäßigkeit. Wenn Ihr Schlafrhythmus durcheinander ist, sollten Sie besonders auf Regelmäßigkeit achten. Beenden Sie Tagesaktivitäten, die Ihren Geist beschäftigen oder Sie aufputschen (Arbeit am PC, Sport, Fernsehen, schwierige Gespräche …) schon ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen.

  • Fixe Zeiten. Ebenso unterstützend wirkt es, wenn Sie täglich (d.h. auch am Wochenende) möglichst zur selben Zeit aufstehen und schlafen gehen.

  • Bei Einschlafstörungen hilft ebenfalls ein geregeltes Schema. Damit signalisiert man dem Gehirn, dass es Zeit für den Schlafmodus ist. Oft hilft ein beruhigendes Ritual, etwa ein paar Seiten im Lieblingsbuch lesen, entspannende Musik hören oder etwas meditieren.

  • Alkohol ist als Einschlafhilfe nicht unbedingt hilfreich. Er verringert zwar die Einschlafzeit weil vor allem Bier müde macht, aber senkt zugleich die Weckschwelle. Die Folge davon ist, dass man unruhiger schläft, leichter aufwacht und die nächtliche Regeneration deutlich beeinträchtigt ist. Der nächtliche Erholungsfaktor wird dadurch auch geringer. Kakao, Milch mit Honig oder ein beruhigender Kräutertee sind daher die weitaus gesünderen „Betthupferl“. 

Zur Person
Mag. Christina Stefan ist Psychologin und hat sich als Schlaf-gut-Coach darauf spezialisiert, ihren Klienten zu einer erholsamen Nachtruhe zu verhelfen. www.christinastefan.at  

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