F.X. Mayr-Kur: Reset für den Körper
Die nach dem österreichischen Kurarzt Franz Xaver Mayr benannte Kur ist eine Methode zur Darmsanierung und Gesundheitsförderung. Gewichtsreduktion ist häufig ein willkommener Nebeneffekt.
Die F.X. Mayr-Kur zählt wohl zu den bekanntesten aller Entlastungsdiäten – schon Mutter und Großmutter haben Semmeln samt Milch gekaut mit dem Ziel, ein paar Kilos loszuwerden. Heutzutage wird eine weiterentwickelte Methode praktiziert, die mit der historischen Variante zwar das Ziel (Darmsanierung), aber nicht mehr den Weg gemein hat.
Die Internistin, Ernährungsmedizinerin und F.X. Mayr-Ärztin Elisabeth Krippl betreut in ihrem Institut zahlreiche Kurwillige: „Ich empfehle dieses vier- bis sechswöchige Programm jedem als Service für den Körper. Wer nachhaltig etwas für seine Gesundheit tun will, absolviert es am besten einmal pro Jahr.“
Das Mikrobiom sanieren
„Das Mikrobiom, also die Gesamtheit der Bakterien in unserem Darm, ist durch unsere Ernährung häufig in Dysbalance. Industrialisierte Nahrungsmittel, Stress und unregelmäßiges Essen führen zu Dysbiose. Das bedeutet, dass ein Ungleichgewicht und meist ein Mangel an gesundheitsfördernden Bakterien besteht und unser Darm nicht mehr so funktionieren kann, wie er sollte“, weiß Krippl. Das wiederum führt nicht nur zu Verdauungsproblemen, sondern leider oft auch zu Folgeerkrankungen.
Daher sei es wichtig, so die Expertin, den Darm von Zeit zu Zeit wieder zu sanieren, ihm die Chance zu geben, sein Ökosystem in Ordnung zu bringen: „Alles loszuwerden, was an Abfallprodukten da ist – das ist das Ziel der Kur. Das bedeutet vorerst Entzug von allem, was schlecht für uns ist und Zufuhr von allem, was wichtig zur Sanierung ist.“ Die Ärztin setzt dabei neben der Ernährungsumstellung auch auf diverse Entlastungsmaßnahmen. Das sind etwa das bei Mayr-Kuren gängige Bittersalz zum Abführen, Darm- und Schröpfmassagen und Lymphdrainagen, Nahrungsergänzungsmittel oder Probiotika. Ihre Patientinnen und Patienten nehmen außerdem Basenpulver zu sich und trinken literweise Kräutertee und Wasser.
Tägliches Körperbürsten kann den Prozess über die Haut beschleunigen.
Dampfgaren und langes Kauen
Das Schwierigste für alle F.X. Mayr-Anfänger ist meistens die wochenlange Ernährungsumstellung auf basische Produkte. Nach einem dreitägigen Teefasten zu Beginn ernährt man sich nach einem basischen Speiseplan, der zum Beispiel aus dampfgegartem Fisch und Gemüse besteht. Und alles muss so lange gekaut werden, bis es breiig ist. „Die Verdauung beginnt nun mal im Mund – und man ist viel früher satt. Denn essen darf man solange, bis das Sättigungsgefühl eingetreten ist“, erklärt die Ernährungsmedizinerin.
Blähendes und Kuhmilchprodukte sind tabu. Auch auf Kaffee, Alkohol, Rohkost, Kohlehydrate und Gluten sollte verzichtet werden. „Der positive Nebeneffekt: Der Gusto auf Ungesundes hat bei den meisten stark abgenommen. Man will sich einfach insgesamt gesünder ernähren. Jeder nimmt sich aus der Kur irgendeine positive Umstellung und Gewohnheit mit“, so die Ernährungsmedizinerin.
Für viele ein zusätzlicher Anreiz: Haut und Augen beginnen zu strahlen – man fühlt sich weniger müde, stattdessen rundum fit.
Zur Person:
Dr. Elisabeth Krippl leitet das EK MedCenter in Wien. Sie ist Internistin, Ernährungsmedizinerin, F.X. Mayr Ärztin, betreibt fachärztliches Wundmanagement und verfügt darüber hinaus über zahlreiche weitere Zusatzausbildungen.
Mehr zu den Themen Darm und Mikrobiom lesen Sie in der Februar-Ausgabe des carpe diem Magazins.