Mit Kindern kochen: Mama, heute koch ich!
Kochen ist so etwas wie eine Grundqualifikation fürs Leben. Aber wie weckt man in Kindern die Lust dazu? Ein paar Anregungen für kleine Küchenchefs und ihre Eltern.
„Kindern kochen beizubringen ist enorm wichtig“, sagt Mag. Karin Pauer, Ernährungswissenschafterin und UNIQA VitalCoach. „Um ein gesundes Leben führen zu können, muss man um die Qualität der Lebensmittel Bescheid wissen und frische Mahlzeiten zubereiten, statt verarbeitete Fertigprodukte zu sich zu nehmen.“ Daher sei es laut der Expertin entscheidend, den Nachwuchs so früh wie möglich miteinzubeziehen.
Das Wesentliche dabei? Ganz klar: die Vorbildwirkung. Wenn Mama und Papa fünf Mal die Woche zu Tiefkühlpizza und Fischstäbchen greifen, wird wenig Motivation aufkommen.
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Essen basteln
Zutaten sind zwar keine Legosteine, dennoch kann man Kochen zum Spiel machen. Besonders für die Kleinsten ist ein spielerischer Zugang das Um und Auf: „Lassen Sie Ihre Kinder die Teller anrichten, den Tisch decken – dabei können sie kreativ sein und sich langsam annähern.“ Auch Zutaten säubern, Gemüse putzen und schneiden, umrühren sind erste kleine Schritte in die wunderbare Welt des Küchenzaubers – und es sind überschaubare kleine Aufgaben, die bewältigt werden können. Das macht stolz und stärkt das Selbstvertrauen der Junior-Köche. „Vermitteln Sie auch Verantwortung und Dankbarkeit. Lebensmittel sind etwas Wertvolles, mit dem man nicht verschwenderisch umgeht. Auch, dass man Reste am nächsten Tag weiterverarbeiten kann“, so Pauer.
Medien helfen
Ein wahrer Geheimtipp sind laut Karin Pauer Medien: „Stöbern Sie gemeinsam in Koch-Foren, schauen Sie YouTube Videos an und suchen Sie Influencer, die gesunde Sachen vorkochen. Das motiviert Kinder ab einem gewissen Alter sehr.“ Auch lustvoll in Kochbüchern oder Magazinen zu blättern, macht Spaß und bringt neue Ideen. Dabei darf jeder etwas aussuchen – ganz nach persönlichem Gusto.
Ist man mit allgemeiner Zustimmung fündig geworden, geht es um die Planung. Man könne etwa innerhalb einer Woche einen oder mehrere Tage vereinbaren, an denen man die ausgesuchten Rezepte miteinander zubereitet. „Kinder lieben Struktur. Sie können sich dann auf die jeweiligen Koch-Tage freuen. Es ist Zeit, die man mit etwas Sinnvollem gemeinsam verbringt“, so die Ernährungswissenschafterin. „Lassen Sie die Kinder aber wirklich selbst Hand anlegen und auch erfolgsentscheidende Zubereitungsschritte vornehmen. Sonst verlieren sie schnell die Lust.“ Die Kids im totalen Solo-Gang machen zu lassen und das Ergebnis dann auch entsprechend zu würdigen, könne ebenfalls das kindliche oder mitunter jugendliche Kochfeuer schüren.
Ernährungs-Experimente ernst nehmen
Jugendliche nutzen Ernährung oftmals auch, um sich auszudrücken, ihre Identität zu finden. Vegetarisch, vegan, Paleo-Ernährung – das eine oder andere Experiment kann dem Pubertierenden dabei schon einfallen. UNIQA VitalCoach Karin Pauer: „Seien Sie offen und nehmen Sie das ernst. Reden Sie darüber und versuchen Sie, einen guten Weg zu finden. In dieser Phase könnte die Motivation ja besonders groß sein, ausgewählte Rezepte gemeinsam zu kochen, womit Sie ihrem Jugendlichen ein stückweit näherkommen – was gerade in der Pubertät oft schwierig scheint.“ Vielleicht tut es ja der ganzen Familie gut, etwa eine Zeit lang auf Fleisch zu verzichten…