5 klassische Sommerbeschwerden –
und was am besten dagegen hilft
Hitze, Gelsenstich und schmerzende Füße trüben unsere Laune auch an den sonnigsten Tagen. Wie wir den Sommer unbeschwert und schmerzfrei genießen können.
Auch der perfekte Sommertag birgt die Gefahr unangenehmer Begleiterscheinungen: Wir sind draußen, wir sind aktiv – da können Verletzungen schon einmal passieren. Es sei denn, man ist gut vorbereitet. Wie man den gängigsten Wehwehchen vorbeugen kann (oder sie im Fall des Falles lindert), weiß die Chefärztin des Roten Kreuzes, Katharina Pils.
1. Mit Salz, Eiweiß und ganz viel Wasser gegen die Hitze
Die Hitze schenkt uns Freibad-Tage, aber mitunter auch Kreislaufprobleme. Ist es heiß, verliert unser Körper nämlich rasch Wasser und die darin gelösten Salze. „Das führt dazu, dass wir uns schwächer fühlen, die Leistungsfähigkeit stark zurückgeht und wir leichter verwirrt sind“, erklärt Katharina Pils.
Damit es nicht so weit kommt, empfiehlt die Medizinerin nicht nur viel Wasser und Tee zu trinken, sondern auch auf die Salzreserven und auf Eiweiß zu achten. Am besten geht das, indem wir über den Tag verteilt kleine Speisen essen.
Besonders im Alter ist Eiweiß wichtig, weil wir bei zu geringem Anteil im Körper schneller zu Schwellungen neigen, für die im Sommer ohnehin ein besonders hohes Risiko besteht. „Durch die Hitze weiten sich zum Beispiel in den Beinen die Venen aus. Das Blut, das dann in den Beinen versackt, fehlt im Rest des Körpers – dadurch ist wiederum die Gefahr eines Blutdruckabfalls höher.“ Deshalb ist Alkohol an Hitzetagen auch ein absolutes No-Go, weil Alkohol die Gefäße noch zusätzlich ausweitet.
- Viel Wasser und lauwarmen Tee trinken
- Helle Kleidung tragen
- Kleine eiweißhaltige Speisen essen
- Auf den Salzhaushalt achten
- Die Mittagshitze meiden
- Keinen Alkohol trinken
- Keine eiskalten Getränke und Duschen (schwächen den Kreislauf und man schwitzt danach mehr)
2. Schatten und Schutz statt Sonnenbrand
Sonne lässt sich einfacher vermeiden als Hitze – zum Beispiel, ganz banal, im Schatten. Allerdings empfiehlt es sich, auch dort Sonnenschutz zu tragen. Dabei gilt: „Menschen mit wenig Pigment brauchen einen höheren Sonnenschutz als gut pigmentierte Menschen.“ Und: Je höher der Lichtschutzfaktor, desto länger wirkt der Schutz. „Langfristig hilft Sonnencreme auch, frühzeitiger Hautalterung und der Entstehung bösartiger Tumore vorzubeugen“, so die Expertin.
3. Mit Gerüchen gegen Insekten
Insekten werden über Gerüche angelockt oder vertrieben. Das können wir uns zu Nutze machen: Gelsen mögen keine Zitrusgerüche, auch Lavendel-, Pfefferminz- oder Teebaumöl kann Insekten den Tag vermiesen. Verdünnt (z.B. mit einem reinem Pflanzenöl, wie Mandelöl) können wir diese ätherischen Öle direkt auf die Haut auftragen oder ein paar Tropfen in eine Duftlampe geben.
Auch Vitamin B1 (Thiamin) hat den Ruf, gegen Stechmücken zu wirken. Es steckt in Fleisch, Vollkornprodukten, Haferflocken, Hülsenfrüchten sowie in Sonnenblumenkernen und ist vor allem für den Energiestoffwechsel wichtig. Weil es aber auch den Körpergeruch verändert, gibt es Annahmen, dass uns Stechmücken dadurch weniger attraktiv finden – wissenschaftlich belegt ist das allerdings nicht.
Wenn es trotz Vorsorgemaßnahmen zu einem Insektenstich kommt, gilt es stets zu unterscheiden: Bin ich allergisch? Ist die Stelle entzündet? Oder juckt es einfach nur?
- Bei Allergierisiko: „Grundsätzlich ist die wichtigste Frage bei Insektenstichen: Bin ich allergisch oder nicht?“, weiß Katharina Pils. Menschen mit bekanntem hohen Allergierisiko haben in der Regel einen EpiPen dabei, der im Fall einer schweren allergischen Reaktion einmalig mit Adrenalin entgegenwirkt. Wer zum Beispiel mit vielen Kindern verreist, kann sich überlegen, einen EpiPen in der Apotheke zu kaufen, um für Notfälle gewappnet zu sein. Er kostet ca. 70 Euro und ist in der Regel ein Jahr lang haltbar.
- Bei Entzündungen: Insektenstiche sollten gut beobachtet werden: Ist die Einstichstelle gerötet, heiß und angeschwollen oder schmerzt stark? Sobald es zu einer lokalen Entzündung kommt, bitte die Hausärztin oder den Hausarzt kontaktieren.
- Bei Juckreiz: Handelt es sich um einen banalen Stich, dann empfiehlt Pils die Stelle zu kühlen – z.B. mit Eis, kaltem Wasser oder Aloe Vera Gel. Bei starkem Juckreiz hilft eine lindernde Mischung aus einem Teil Essig und einem Teil Wasser, die auch das Abschwellen des Stichs fördert. Und ganz wichtig: Nicht kratzen! (Infektionsgefahr)
4. Luft heilt alle Wunden?
Was tun bei aufgeschlagenen Knien und Co.? Zunächst einmal: Oberflächen-Desinfektion. Danach gilt: „Leichte Schürfwunden am besten nicht verkleben, sondern an der Luft heilen lassen", rät die Ärztin. "Wenn es blutet, sollte man die Wunde zuerst schon verbinden, aber darauf achten, einen Verband zu verwenden, unter dem man nicht schwitzt.“
5. Blasen in Ruhe lassen
Bei Hitze schwellen die Füße an und das Risiko für Blasen steigt. Prävention lohnt sich immer, daher: Baumwollsocken tragen, Druckstellen checken und die Haut gut eincremen, meint Pils. „Wenn die Haut nämlich im Vorhinein schon geschwächt ist, ist sie auch nicht mehr so gut in der Infektabwehr.“ Bildet sich dennoch eine Blase, dann bitte möglichst von alleine austrocknen und abheilen lassen. Wer sie im äußersten Notfall (!) aufsticht, sollte die Stelle davor unbedingt desinfizieren.
- Hochwertiger Sonnenschutz (LSF 30 oder mehr)
- Entzündungshemmende Creme
- Sonnenhut
- Verbandsmaterial
- Bei hohem Allergierisiko: EpiPen
Zur Person:
Dr. Primaria Katharina Pils ist Chefärztin des Österreichischen Roten Kreuzes.