Große Hitze: Babys erster Sommer

Babys und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf Hitze und Sonnenstrahlung. Bei hohen Temperaturen brauchen sie besonderen Schutz.

Baby plantscht im Pool

Direkte Sonne meiden

Babys und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf Hitze und Sonnenstrahlung. „Ganz kleine Babys sollen nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein“, betont Dr. Susanne Skriboth-Schandl, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde in Wien. Eltern sollten sich genau überlegen, zu welcher Tageszeit sie mit ihrem Kind unterwegs sind. „Bei einem Urlaub am Meer eignen sich der Morgen und Vormittag gut“, gibt die Kinderärztin ein Beispiel. „Vermeiden Sie unbedingt die große Hitze zu Mittag und am Nachmittag.“ Erst am Spätnachmittag oder Abend ist es wieder kühl genug, um die Zeit im Freien zu genießen.

Ausreichend Flüssigkeit anbieten

Auch auf die Flüssigkeitszufuhr ist zu achten: Babys und Kleinkinder sollten ausreichend trinken. „Kinder leiden in Relation viel schneller an einem Flüssigkeitsmangel als Erwachsene“, unterstreicht die Kinderärztin. „Für Babys, die nicht mehr gestillt werden, sollte man deshalb immer ausreichend zu trinken dabei haben.“ Bei voll gestillten Kindern genügt es in der Regel, das Kind öfters als sonst anzulegen.

Oft sind Eltern verunsichert, ob ihr Kind gut mit Flüssigkeit versorgt ist. Woran lässt sich das erkennen? „Am einfachsten, indem man überprüft, ob die Windel nass ist“, erklärt Skriboth-Schandl. „Bei einer schweren, nassen Windel weiß man, dass das Kind gut ausscheidet.“ Ist die Windel hingegen länger als drei Stunden trocken, bedeutet das: Der Körper scheidet nichts mehr aus. Dann kann es bei sehr kleinen Kindern notwendig sein, rasch den Kinderarzt zu kontaktieren.

Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel:

Die Windel ist seit mehr als drei Stunden trocken,
Das Baby ist antriebslos oder apathisch,
Mund und Lippen sind trocken und klebrig,
Die Fontanelle ist eingesunken

Kind immer im Blickfeld

Ob man am Strand flaniert, durch die Großstadt bummelt oder eine Wanderung unternimmt: Immer sollte man sein Kind und sein Befinden im Auge haben. „Ist das Kind auf einer Wanderung in einer Rückentrage, sollte ein Elternteil immer wieder überprüfen, wie es ihm geht“, empfiehlt Skriboth-Schandl. Bestimmte Belastungen – eine Reise in den Regenwald oder Wanderungen in alpinem Gebiet – sollte man mit einem kleinen Kind überhaupt vermeiden. „Bei Reisen mit kleinen Kindern ist das Urlaubsziel entsprechend zu adaptieren.“ Schon im Vorfeld sollte überlegt werden: Was könnte ich vor Ort für mein Kind benötigen? Welche Medikamente etc. könnte ich brauchen?

Haut vor Sonne schützen

Durch die UV-Strahlen des Sonnenlichts drohen konkret zwei Gefahren: Sonnenbrand und Hitzestau. Vor einem Sonnenbrand schützen Sie Ihr Kind mechanisch durch Kleidung und Kopfbedeckung. Unverzichtbar ist außerdem eine gute Sonnencreme mit dem höchsten UVA/UVB-Lichtschutzfaktor.

„Am Meer, wenn Kinder der Nässe, dem Meeressalz und der UV-Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sind Funktions-UV-T-Shirts sinnvoll“, erklärt die Medizinerin. Ihr Tipp: „Bei Funktionskleidung auf gute Qualität achten!“ Bei minderwertigen Produkten ist nicht sichergestellt, dass sie nach dem Wachen noch einen ausreichenden Schutz bieten. Achtung: Die Funktionskleidung ersetzt nicht die Sonnencreme.

„Die Haut von Kindern ab etwa drei Jahren kann auch ein wenig Sonnenstrahlung abbekommen“, ergänzt Skriboth-Schandl. Das sorgt für eine leichte Bräunung der Haut, was einen Schutz darstellt.“

Vorsicht vor Hitzestau

Besonders fürchten Kinderärzte die Überhitzung von Babys und Kleinkindern. „Das ist sehr gefährlich“, betont Skriboth-Schandl. Um dieser vorzubeugen, sollte sich ein Kleinkind nicht in großer Hitze aufhalten, die Umgebung sollte möglichst luftig und schattig sein. „Auch im Kinderwagen und in der Umgebung sollte es immer ein wenig luftig sein, um Überhitzung zu vermeiden“, rät die Kinderärztin.
Die Gefahr eines Hitzestaus ist bei Babys besonders groß. Die Wärmeregulierung funktioniert anders als bei Erwachsenen. „In den ersten Tagen ist die Temperaturregulierung noch nicht ganz ausgeprägt“, nennt Skriboth-Schandl einen Grund. „Wenn die Steuerung im Gehirn aktiv ist, kann der Körper die Temperatur halten.“
Auch die Fähigkeit zu schwitzen ist weniger ausgeprägt als bei älteren Kindern und Erwachsenen – diese entwickelt sich erst nach und nach. Schweiß ist wichtig für die Regulierung der Körpertemperatur. Fehlt dieser Mechanismus oder ist er nicht sehr ausgeprägt, steigt die Gefahr für Überhitzung.

Symptome, die anzeigen könnten, dass es dem Baby zu heiß ist:

Rote, trockene Haut,
Hitzeausschlag,
Das Kind ist benommen – kann bis zur Bewusstlosigkeit gehen,
Erbrechen

Das sollten Sie im Akutfall tun: „Das Kind rasch aus der Umgebung nehmen, es ausziehen und langsam kühlen“, rät die Expertin. Wichtig: Das Kleinkind nicht in kaltes Wasser in der Badewanne setzen! Besser ein kühles Tuch auf Stirn und Beine legen und die Temperatur langsam senken.

Leicht und luftig kleiden

Die richtige Bekleidung macht die große Hitze erträglicher: Leicht und luftig sollte Babys´ Sommerdress sein. (Langarm)Bodys und Hosen aus sehr leichter Baumwolle sind ideal. Der Kopf muss ganz besonders vor Hitze und Sonnenlicht geschützt werden: Gut behütet ist er mit leichter Haube oder Sonnenhut.

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