Konzept für schonende Knie-OP
Ein LARA Partnerarzt hat ein innovatives Konzept zur Behandlung von Kreuzbandrissen entwickelt.
Kreuzbandrisse zählen zu den häufigsten Sportverletzungen. Meist entsteht die Verletzung im Zuge einer plötzlichen Knieverdrehung bei dynamischen Sportarten wie Skifahren, Fußball oder Handball. In vielen Fällen ist es notwendig, das gerissene Band im Rahmen einer Operation zu rekonstruieren. Ein Kniespezialist und LARA Partnerarzt hat dazu ein innovatives Konzept entwickelt.
Nicht immer eine OP nötig
Der Wiener Orthopäde und Unfallchirurg Priv. Doz. Dr. Patrick Weninger beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Behandlung von Kreuzbandverletzungen. Jährlich sieht er circa 500 Patienten mit Kreuzbandverletzungen – nicht jedem dieser Patienten empfiehlt er eine Operation. „Manchmal kann eine Kreuzbandverletzung auch ohne OP behandelt werden“, erklärt der Mediziner. „Das trifft vor allem für Patienten zu, die keine Begleitverletzungen haben und keine dynamischen Sportarten ausüben.
Schonender Eingriff, rasch belastbares Knie
Sollte doch eine OP notwendig sein, verfolgt Weninger ein von ihm entwickeltes Konzept: das „Advanced ACL Repair“. Das Besondere daran: Die OP ist besonders schonend und die Patienten dürfen das Knie nach der OP gleich voll belasten. „Es war und ist mir immer ein Anliegen, bestehende OP-Methoden weiter zu verbessern und zu optimieren, um für meine Patienten das Optimum herauszuholen“, erklärt der Kniechirurg. „Advanced ACL Repair“ ist keine neu erfundene OP-Methode, sondern perfektioniert verschiedene Behandlungsschritte.“
„Advanced ACL Repair“ basiert auf folgenden elf Schritten bzw. Maßnahmen:
1. Verstärkung des neuen Kreuzbandes. „Ich verwende routinemäßig ein sogenanntes Fibertape, um das neue Kreuzband zu verstärken. Das erhöht die primäre Stabilität deutlich und soll eine Folgeverletzung sicher verhindern“, erläutert der Mediziner.
2. Keine Blutsperre während der OP. „Die obligate Verwendung einer Blutsperre ist nicht erforderlich. Eine Blutsperre bei der OP hat keinerlei Vorteile, sondern nur potentielle Nachteile für die Patienten: Schädigung von Nerven und Gefäßen, erhöhtes Thromboserisiko“, betont Weninger. „Ich habe eine Technik, bei der ich ohne Blutsperre auskomme. Das verringert auch deutlich den postoperativen Schmerz.“
3. Kurze OP-Dauer. Ein „Advanced ACL Repair“ dauert lediglich 20 bis 30 Minuten. Das bedeutet, dass jeder Patient nur kurz in Narkose und auf dem OP-Tisch ist. Komplikationsmöglichkeiten werden dadurch minimiert. Vor allem das Risiko einer Infektion während der OP reduziert sich mit jeder Minute, die eine OP kürzer dauert.
4. Ersetzt wird nur so viel wie unbedingt nötig. „Wird das Kreuzband operiert, versucht der Chirurg, möglichst viel vom eigenen, eventuell noch intakten Kreuzband zu erhalten. Die Devise heißt reparieren, statt ersetzen.“
5. Vancomycin: Das Antibiotikum wird bei der OP in das Knie eingebracht. „Dadurch kann ich das Infektionsrisiko auf null Prozent reduzieren“, sagt Weninger.
6. Keine Drainage. „Ich verwende bei der OP keine Drainage. Diese Schläuche im Knie verursachen Schmerzen und hindern die Patienten daran, sich nach der OP zu bewegen. Das ist aber sehr wichtig, damit die Muskulatur aktiviert wird.“
7. Early Active Rehab. „Die Patienten dürfen und sollen gleich belasten und bewegen“, betont der Experte. Dadurch werde verhindert, dass die Muskulatur zurückgeht. Die Muskeln werden gleich aktiviert und die koordinativen Fähigkeiten trainiert. „Hier erlaube ich den Patienten alles, was sie machen können.“
8. Sofortige Abschwellung. Gleich nach der OP bekommen die Patienten eine Kälte-Manschette angelegt, damit das Knie abschwillt. Das reduziert Schmerzen und lässt die Patienten sich schneller bewegen und die Muskulatur aktivieren.
9. Keine Schiene nach der OP. Eine Schiene nach der OP für längere Zeit bringt absolut keine Vorteile für die Patienten. Im Gegenteil: Es kommt dadurch zum Rückgang der Muskulatur und zu einem koordinativen Defizit.
10. Sofortige Physiotherapie. Die Physiotherapeuten und der Arzt zeigen den Patienten gleich am Tag nach der OP die Übungen, die in der ersten postoperativen Phase gemacht werden können.
11. Stoßwellen beschleunigen die Heilung. Mit einer Stoßwellen-Therapie heilt das neue Kreuzband schneller ein. Stoßwellen reduzieren zudem Schmerzen und führen zu besserer Kniestabilität. „Stoßwellen wirken sich auch positiv auf den Knorpelstoffwechsel aus“, betont der Kniespezialist.