Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit)
Die Laktoseintoleranz führt zu Darmbeschwerden wie Blähungen und Durchfall.
Was geschieht bei einer Laktoseintoleranz?
Bei einer Laktoseintoleranz kann der Milchzucker (Laktose) nicht oder nur unzureichend verdaut werden. Ursache ist ein Mangel oder das gänzliche Fehlen des Verdauungsenzyms Laktase im Dünndarm. Es handelt sich also um eine Nahrungsmittelintoleranz und nicht um eine Nahrungsmittelallergie. Der unverdaute und folglich nicht über die Dünndarmschleimhaut aufgenommene Milchzucker gelangt in den Dickdarm, wo er von den Bakterien unter Bildung von Gasen abgebaut wird.
Was Sie über die Behandlung einer Laktoseintoleranz wissen sollten
1. Formen von Laktoseintoleranz: Die häufigste Form ist die primäre Laktoseintoleranz: Milchzuckerhaltige Lebensmittel führen bei Betroffenen zu Bauchkrämpfen, Blähungen, Übelkeit und/oder Durchfall. Von dieser Form der Unverträglichkeit sind etwa drei Viertel der erwachsenen Bevölkerung betroffen. Bei der sekundären Laktoseintoleranz liegt eine Schädigung der Dünndarmschleimhaut und damit der Laktase produzierenden Zellen vor (z.B. bei Morbus Crohn und Zöliakie). Diese Form der Unverträglichkeit entwickelt sich wieder zurück, sobald sich die Grunderkrankung gebessert hat. Die dritte und schwerste Form ist der sehr seltene angeborene Laktasemangel.
2. Behandlung: Durch milchzuckerarme Ernährung können die Beschwerden vermieden werden. Ein völliger Verzicht auf laktosehaltige Lebensmittel ist zumeist nicht notwendig (außer bei angeborenem Laktasemangel). Wie viel Milchzucker ein Mensch verträgt, ist jedoch individuell sehr unterschiedlich. Sie sollten daher Ihre eigene Toleranzgrenze herausfinden. Dazu wird über 4–6 Wochen eine komplett laktosefreie Ernährung ohne Milch und Milchprodukte eingehalten (Achtung bei Fertigprodukten und Medikamenten!). Danach versuchen Sie, kleine Mengen an Milchprodukten langsam in Ihre Ernährung einzuschleichen, bis es zu ersten geringfügigen Beschwerden kommt. Es können auch laktasehaltige Präparate beim Verzehr von milchzuckerhaltigen Speisen eingenommen werden. Die Wirksamkeit ist individuell und je nach Präparat verschieden. Bei sekundärer Laktoseintoleranz wird die zugrunde liegende Erkrankung behandelt.
3. Ernährung: Milchzucker ist hauptsächlich in Milch und Milchprodukten, wie Jogurt, Schlagobers, Frischkäse und Butter, enthalten. Zudem findet sich Milchzucker als Zusatzstoff in vielen Lebensmitteln (z.B. Fertiggerichte, Saucen, Ketchup, Senf, Brot, Kuchen, Torten, Backmischungen etc.). Als Ersatz für Kuhmilch können Sie Mandel-, Reis- oder Sojamilch verwenden. Viele Supermärkte bieten zudem laktosearme bzw. laktosefreie Produkte (Milch, Jogurt, Käse etc.) an. Nicht in jedem Fall sind diese Produkte jedoch notwendig, Hartkäse und Sauermilchprodukte werden von vielen Betroffenen mit Laktoseintoleranz durchaus in kleineren Mengen vertragen. Um einem Kalziummangel bei komplettem Verzicht auf Milchprodukte vorzubeugen, sollten Sie dieses extra zuführen. Reich an Kalzium sind z.B. Brokkoli, Beeren, Vollkorngetreide oder Nüsse.
4. Prognose: Bei Einhaltung einer laktosearmen Ernährung ist meist ein beschwerdefreies Leben möglich.
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