Studie: Digitalisierung im Gesundheitswesen könnte Milliarden einsparen
Bis zu 4,7 Milliarden Euro pro Jahr könnte Österreichs Gesundheitssystem durch den Einsatz digitaler Technologien freisetzen, zeigt eine neue Studie von McKinsey. Dies entspricht rund 14 Prozent der gesamten jährlichen Gesundheits- und Versorgungskosten von zuletzt 35 Milliarden Euro.
Das größte Nutzenpotenzial bieten dabei Online-Interaktionen z.B. zwischen Ärztinnen bzw. Ärzten und Patientinnen und Patienten sowie die Umstellung auf papierlose Datenverarbeitung durch die einheitliche elektronische Patientenakte oder E-Rezepte. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer neuen Studie von McKinsey & Company mit dem Titel „Digitalisierung im Gesundheitswesen: die 4,7-Milliarden-Euro-Chance für Österreich“. Die Unternehmensberater haben in dieser Studie zusammen mit Sebastian Schneeweiß, Professor der Harvard Medical School, auf Basis von mehr als 500 internationalen Forschungsdokumenten das Verbesserungspotenzial von 26 derzeit in Österreich verfügbaren digitalen Gesundheitstechnologien analysiert.
Vorteile digitaler Gesundheitstechnologien für viele Akteure
„Vom Einsatz digitaler Technologien profitierten die Akteure im österreichischen Gesundheitssystem in zweierlei Hinsicht: durch steigende Effizienz einerseits und durch sinkende Leistungsnachfrage andererseits“, erläutert McKinsey-Partner Stefan Biesdorf die Studienergebnisse. Letztere resultieren vor allem daraus, dass der Datenaustausch es ermöglicht, Doppeluntersuchungen zu vermeiden und durch bessere Behandlungsqualität Folgeschäden zu minimieren.
Die Studie zeigt: Der größte Teil des Nutzens entfällt auf direkt auf Patientinnen und Patienten ausgerichtete Digital-Health-Lösungen wie z.B. Online-Interaktionen, Patientenselbstbehandlung und Patienten-Self-Service. Das Nutzenpotenzial beläuft sich hier auf 2,4 Milliarden Euro. Die klassischen eHealth-Anwendungen, die auf Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Personal ausgerichtet sind, also in den Bereichen papierlose Daten, Arbeitsabläufe und Automatisierung sowie Entscheidungstransparenz und Entscheidungsunterstützung, liegen mit 2,3 Milliarden Euro jedoch fast gleichauf.
Digitale Gesundheit ist eine große Chance für Österreich
„Im Vergleich der deutschsprachigen Länder schneidet Österreich bei der Nutzung digitaler Technologien im Gesundheitswesen zwar besser als Deutschland und die Schweiz ab“, stellt der Leiter des Wiener McKinsey-Büros, Seniorpartner Stefan Helmcke, fest. International reiche es jedoch nur für eine Position im Mittelfeld – mit deutlichem Abstand unter anderem hinter Skandinavien, Estland und Israel. Doch mit der elektronischen Gesundheitsakte habe Österreich eine breitangebundene und fast systemweit genutzte Gesundheitsdaten-Infrastruktur etabliert.
Auch mit dem darauf aufbauenden e-Impfpass, der inmitten der COVID-19-Pandemie mit beeindruckender Geschwindigkeit bundesweit etabliert wurde, sei ein international beachteter Erfolg erzielt worden. Stefan Helmcke: „Wenn Österreich jetzt die weiteren Chancen zur Digitalisierung des Gesundheitssystems nutzt, dann werden Patienten besser versorgt werden und das gesamte Gesundheitssystem effektiver arbeiten können.“
Die Studie zum Download finden Sie unter: https://mck.co/33dH6Nd