Alles Kürbis!
Von der Schale bis zu den Kernen: der Hokkaidokürbis ist ein Überraschungspaket in Sachen Gesundheit.
Kürbisarten gibt es unzählige: Stangenkürbis, Spaghettikürbis, Muskatkürbis, Butternusskürbis – um nur ein paar zu nennen, die sich auch hierzulande großer Beliebtheit erfreuen. Einer der gesündesten unter ihnen ist der Hokkaidokürbis. Vor allem, weil man seine Schale mitessen kann, während die Schale von vielen anderen Kürbisarten zu hart ist, egal wie lange man sie kocht. Und speziell in der Schale des Hokkaidokürbis befinden sich besonders viele sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine.
Fett, Kohlenhydrate, Eiweiß oder Vitamine sind vielen Menschen geläufig, was aber sind sekundäre Pflanzenstoffe?
Inhaltsstoffe mit vielfältiger Wirkung
„Diese werden von der Pflanze selbst produziert, um Schädlinge abzuwehren, Nützlinge anzulocken, Schutz vor UV-Strahlen zu geben oder ihnen Farbe zu verleihen“, erklärt Ernährungsexpertin Mag. Margit Fensl, „Solche sekundären Pflanzenstoffe kommen auch dem Menschen zugute. Ein Stoff wie etwa Resveratrol, der zum Beispiel in roten Weintrauben enthalten ist, schützt unsere Zellen vor Alterungsprozessen. Ähnlich verhält es sich mit der orangenen Farbe des Hokkaidokürbisses. Diese wird durch Beta-Carotin hervorgerufen, und dieser sekundäre Pflanzenstoff wiederum ist eine Vorstufe des Vitamins A und daher auch für den Menschen besonders wichtig.“
In puncto sekundärer Pflanzenstoffe hat übrigens Gemüse aus Bio-Anbau die Rübennase vorn. Während beim konventionellen Anbau Spritzmittel den Schädlingsbefall verhindern, kann die biologisch angebaute Pflanze nur auf sekundäre Pflanzenstoffe setzen, um sich zu schützen, und produziert in der Folge mehr davon. Was beim Verzehr auch uns zugutekommt.
Kalorienarmer Vitaminlieferant
Doch nicht nur die Schale steckt beim Hokkaidokürbis voller guter Substanzen, sondern auch sein Fruchtfleisch. Obwohl völlig fettfrei und ausgesprochen kalorienarm, liefert es eine geballte Ladung an B-Vitaminen und Ballaststoffen, die wiederum gut für die Darmbakterien und Verdauung sind.
Margit Fensl: „Hundert Gramm Hokkaido-Kürbis decken 15 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin C, 15 Prozent an Vitamin A und sogar 18 Prozent des Bedarfs an Folsäure, die immens wichtig ist für die Blutbildung.“
Kerne für die Blase
Geradezu legendär gesund sind natürlich Kürbiskerne. Sie enthalten viele Phytosterine, die nachweislich den Cholesterinspiegel senken. Und dass sie gut für die Blasenfunktion sind, ist auch keine Legende. Studien zeigten, dass die in ihnen enthaltenen Lignane positive Wirkungen bei Reizblase oder Prostatavergrößerung besitzen: „Zwei Esslöffel Kürbiskerne pro Tag sind daher ein gutes Mittel, um speziell beim Älterwerden die Blasenfunktion zu unterstützen“, erklärt Margit Fensl.
Sogar bessere Laune könnte nach dem Genuss von Kürbiskernen auftreten. Enthalten sie doch auch die Aminosäure Tryptophan, die als natürlicher Stimmungsaufheller gilt.
Kürbissuppe: Alles mit drin
Um besonders viel von den guten Inhaltsstoffen des Kürbisses zu bekommen, sollte man ihn in nur wenig Wasser kochen, und dieses für eine Kürbissuppe gleich mit verwenden. Überhaupt enthält Kürbissuppe alles, was der Kürbis einem schenken kann. Wenn man sie mit Kürbiskernöl abrundet und geröstete Kürbiskerne zum Knabbern darüber streut, erhält man auch deren Vitalstoffe.
Und noch ein abschließender Tipp der Ernährungsexpertin: „Optimal ist es, Kürbisse bei 10 bis 15 Grad Raumtemperatur zu lagern, das heißt also nicht zu kalt. Sollte der Kürbis bitter schmecken, lieber die Finger davon lassen, denn entweder ist er dann bereits zu alt oder enthält von Natur aus schädliche Bitterstoffe, die auch beim Kochen nicht zerstört werden. Dasselbe gilt auch für Zierkürbisse, die sich nicht zum Verzehr eignen.“
Zur Person:
Mag. Margit Fensl ist Ernährungswissenschaftlerin und zeichnet seit zehn Jahren für den Bereich Ernährung bei der größten Bio-Marke Österreichs verantwortlich. Nach ihrem Bestseller „Der Jungbrunnen-Effekt: Wie 16 Stunden Fasten Ihr Leben verändert“ wird im Jänner 2021 „Die Jungbrunnen-Küche: Wie du mit den Geheimnissen der Natur lange und glücklich lebst“ erscheinen.