Tapping: Klopfzeichen

Schmerzen, Stress, schlechte Angewohnheiten? Tapping verspricht, alles Störende wegklopfen zu können. Was ist dran am Hype ums Klopfen?

frau zeigt tapping punkte
© Adobe Stock | Monika Wisniewska

Viele Dinge kommen aus den USA: manch Nützliches, manch Seltsames und manch Seltsames, das sich schließlich als nützlich erweist. So verhält es sich auch mit Tapping, einer Methode der energetischen Psychologie, die auch als EFT (Emotional Freedom Technique) oder Klopfakupressur bekannt ist. Auf den ersten Blick mutet das Konzept eigenartig an: Durch Klopfen auf bestimmte Körperstellen sollen sich emotionale Blockaden, alte Denkmuster, Schmerzen und alles, was Stress verursacht, lösen lassen.

Plötzlich war die Angst weg

Was wie ein Zaubertrick klingt, wurde 1980 zufällig vom amerikanischen Arzt Dr. Roger J. Callahan entdeckt. Auf einer Reise bekam seine Frau Kopfschmerzen. Da er keine Akupunkturnadeln hatte, um diese mittels Akupunktur zu lindern, klopfte er stattdessen die entsprechenden Akupunkturpunkte. Ihre Kopfschmerzen verschwanden. Was allerdings noch interessanter war: Auch ihre Angst vor Wasser war plötzlich weg.

Daraufhin forschte Dr. Callahan weiter und entwickelte aus Elementen der klinischen Psychologie, der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und der Kinesiologie eine Methode, die er „Gedankenfeldtherapie“ (Thought Field Therapie / TFT) nannte. Aus dieser wiederum leitete sein Schüler Gary Craig EFT (Emotional Freedom Technique) ab, das Tapping in seiner heutigen Form. 

Affirmationen verstärken die Wirkung

Bei dieser Klopfakupressur klopft man auf Anleitung einer Praktikerin mit den Fingerspitzen auf bestimmte (Akupunktur-)Punkte am Kopf, dem Oberkörper oder den Händen. Dabei wiederholt man entweder in Gedanken oder laut einen Satz zu dem Thema, das man bearbeiten und lösen möchte sowie eine Affirmation dazu – das heißt, eine positive Verstärkung, durch die die Auflösung unterstützt wird. EFT-Praktikerin Martina Witvoet-Czehowsky erklärt: „Schon das Klopfen bestimmter Punkte kann teilweise Entspannung bringen. Durch die Anwendung von Affirmationen wird jedoch auf ein bestimmtes Thema fokussiert. Beim Tapping arbeiten wir sehr stark mit Emotionen oder Bildern. Das Wiederholen der Affirmationen und das gleichzeitige Klopfen der Körperpunkte helfen, negative Emotionen zu neutralisieren und alte Muster zu lösen.“ 

Negative Gefühle verursachen Stau 

Die energetische Psychologie – und so auch das Tapping – gehen davon aus, dass negative Gefühle den Energiefluss im Körper unterbrechen. Durch das Klopfen bestimmter Akupunkturpunkte werden Energiebahnen (Meridiane) geöffnet, wodurch sich auch negative Gefühle und Muster lösen können.

Tapping eignet sich, um nervöse oder chronische Schmerzen zu lindern, mentale Blockaden, Ängste oder Traumata aufzulösen, Ärger, Wut, Schuld- oder Schamgefühle zu transformieren und generell jede Form von Stress abzubauen.  

Schnell und hochwirksam

„Schon während der Anwendung stellt sich bei vielen Klienten ein Gefühl der Erleichterung oder Klarheit ein. Häufig berichten sie von einer neuen Gelassenheit oder einer neuen Sichtweise das ursprüngliche Thema betreffend“, schildert Martina Witvoet-Czehowsky und weiter, „Ich liebe Tapping, weil es grundsätzlich eine sehr schnelle und hochwirksame Methode ist. Weil es sehr einfach anwendbar ist, ist es sowohl für Kinder als auch Erwachsene geeignet. Kleine Klopfsequenzen zur Verbesserung der Lebensqualität lassen sich gut in den Alltag integrieren.“

Um zwischendurch zu entspannen, empfiehlt die Tapping-Spezialistin folgende Übung:

    • Klopfen Sie locker mit den Spitzen von Zeige- und Mittelfinger der einen Hand auf die Handkante der anderen Hand, unmittelbar unter dem Gelenk des kleinen Fingers.
    • Sprechen oder denken Sie dazu dreimal einen Entspannungssatz wie etwa „Obwohl ich gerade gestresst bin, entscheide ich mich hier und jetzt für Gelassenheit“.
    • Klopfen Sie nun auf einen Punkt in der kleinen Mulde zwischen Oberlippe und Nase und sprechen/denken Sie wiederum dreimal Ihren Satz.
    • Dann klopfen Sie auf den Punkt in der Mitte zwischen Unterlippe und Kinn und sprechen/denken Sie nochmals dreimal Ihren Satz.
    • Nehmen Sie abschließend einen tiefen Atemzug und trinken Sie etwas Wasser.
    • Spüren Sie nach, wie Sie sich fühlen und vergleichen Sie Ihren jetzigen Zustand mit dem vor dem Klopfen.
     

Zur Person
Mag. Martina Witvoet-Czehowsky ist Pädagogin. Schon seit 2009 arbeitet sie mit der Methode des kreativen EFT/Tappings, um Klienten auf effiziente Weise zu helfen, Probleme und alte Muster aufzulösen. 

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