Zirkus für alle
Von der Pyramide bis zur Mauer: Körper-Bauwerke sehen nicht nur aufregend aus, sie zu errichten hat positive Wirkung auf Körper und Psyche. Sie machen glücklich, selbstbewusster und lassen bei Gelingen das Herz hüpfen.
Man braucht ein wenig Platz und (mindestens) ein experimentierfreudiges Gegenüber. Dann steht der Selbstverwirklichung als Nachwuchs-Akrobat kaum mehr etwas im Weg. Ob im Wohnzimmer oder im Freien auf einer Wiese – je mehr sich zusammenfinden, umso besser. Die aus dem Zirkus entlehnten akrobatischen Übungen stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sie lehren auch einen vertrauensvollen und achtsamen Umgang miteinander. Deshalb macht’s mit der eigenen Familie besonders viel Spaß.
Beziehungs- und Selbsterfahrung
Ruth Schleicher ist künstlerische Leiterin des Circus KAOS und Lehrgangsleiterin der Zirkusakademie Wien. „Wenn man sich auf akrobatische Übungen einlässt, kann das eine tiefgehende Beziehungs- und Selbsterfahrung sein,“ so die Expertin. „Man muss lernen, Möglichkeiten und Grenzen der anderen wahrzunehmen. Technik und Ausführung ist dabei Nebensache – es geht mehr darum, mit den anderen auf Augenhöhe und gefühlvoll zusammenzuarbeiten.“ Auch die eigenen Grenzen werden spielerisch aufgezeigt. Ein wenig Mut ist nämlich mitunter gefordert.
Es gibt kein Gut oder Schlecht
Der Familienzirkus wirkt also nahezu therapeutisch: Er befreit den Geist und führt Menschen auf eine neue Art zusammen. Schleicher: „Das Schöne ist, dass es kein Gut oder Schlecht gibt. Ein völlig moralbefreites Miteinander ohne Wertung wird möglich – ohne Zensur. Wenn die Übungen dann gelingen, werden jede Menge Glückshormone ausgeschüttet.“
Es gibt viele Gründe, warum die Zirkuspädagogin Körper-Kunststückchen empfiehlt: „Achtsamkeit und Vertrauen wird auf eine neue Ebene gestellt. Die Ressourcen jedes einzelnen werden genutzt und im besten Fall optimal eingesetzt.“
Kinder auf Augenhöhe mit den Eltern
Das Schöne ist, dass Kinder auf Augenhöhe mit ihren Eltern zusammenarbeiten. „Das Erlebnis, mit den eigenen Körpern miteinander etwas zu schaffen, ist für alle eine unvergleichliche Erfahrung.“
Dass das Körper-Pyramide Bauen auch Spaß macht, versteht sich von selbst – beim Schenkel-Kraxeln und Hüften-Stemmen ist das eine oder andere Hoppala unvermeidlich und der Lacherfolg garantiert. Auch bei den Zusehern …