Erste Hilfe wenn das Baby Bauchweh hat

Wenn das Baby schreit, brauchen Eltern gute Nerven und Durchhaltevermögen. 

schlafendes Baby
©millaf - stock.adobe.com

In den ersten drei Monaten weinen Babys häufig: 60 Minuten am Tag gelten als normal. Gut ein Viertel der Neugeborenen schreit jedoch deutlich häufiger und länger – oft wegen Blähungen. Warum das so ist und was Eltern dagegen tun können. 

Warum das Baby schreit

Schreien beim Säugling ist ganz natürlich und signalisiert Hunger, Müdigkeit, Schmerzen oder das Bedürfnis nach Zuwendung. Die Schreiepisoden beginnen meist um die zweite Lebenswoche, erreichen um die sechste Woche ihren Höhepunkt und klingen bis zum Ende des dritten Lebensmonats ab. An manchen Tagen weinen Babys bis zu sechs Stunden.

Ab wann spricht man von einem Schreibaby?

Von einem „Schreibaby“ spricht man aber erst, wenn die sogenannte Dreierregel zutrifft: Das Neugeborene schreit über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen an mindestens drei Tagen pro Woche mehr als drei Stunden pro Tag.

Bis heute konnte die Ursache für das vermehrte Schreien nicht eindeutig geklärt werden. Die einen meinen, Babys weinen, weil sie Blähungen haben. Andere sind der Meinung, dass sie Blähungen haben, weil sie durch das Schreien zu viel Luft schlucken. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Vermutlich reagieren sensible Babys einfach empfindlicher auf Reize als andere. Fakt ist, dass sich der Verdauungstrakt und die Darmflora in den ersten Lebenswochen erst entwickeln müssen. Da die Schreiepisoden meist bis zu einem Alter von drei Monaten nachlassen, spricht man oft von einer „Dreimonatskolik“.

Beim Kinderarzt sollten mögliche Ursachen für übermäßiges Schreien ausgeschlossen werden: Infektionen der Atemwege, Mittelohrentzündungen, Infektionen der Harnwege, aber auch verschiedene Krankheiten des Magen-Darm-Traktes können Schmerzen verursachen.

Was hilft bei Blähungen?

Wenn das ansonsten gesunde Baby unter heftigen Schreiattacken leidet, der Bauch gebläht ist, sich hart anfühlt und es die Beinchen krampfartig anwinkelt, sind Blähungen die wahrscheinlichste Ursache. Vor allem wenn erst ein Windelpups Erleichterung und Ruhe bringt. Die Symptome treten übrigens bei gestillten und nicht gestillten Kindern gleichermaßen auf.

Wärme
Wärme hilft im Akutfall am besten. Ein warmes Kirschkernkissen am Bauch oder ein warmes Bad helfen dem Baby sich zu entspannen.

Massage
Durch eine sanfte Bachmassage entweichen Winde leichter und das Baby beruhigt sich. Dabei den Bauch um den Nabel mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn streicheln. Oft hilft es auch die Beinchen vorsichtig hoch zu halten, damit die Luft leichter raus kann.

Kümmelzäpfchen
Kümmelzäpfchen (aus der Apotheke) lassen Luft aus dem Darm abgehen und helfen gegen Bauchschmerzen.

Fliegergriff
Das Baby liegt auf dem Unterarm, der Kopf ist Richtung Armbeuge gerichtet, das Gesicht zeigt nach unten. Die Hand des Erwachsenen wärmt den Bauch und massiert ihn gleichzeitig.

Wichtige Tipps um Blähungen beim Baby vorzubeugen

Bäuerchen gegen Blähungen
Viele Babys schlucken beim Trinken zu viel Luft. Am besten man lässt sie schon während der Mahlzeit zwischendurch aufstoßen. Am wichtigsten ist aber das berühmte Bäuerchen nach jeder Mahlzeit. Bei Flaschenkindern verhindern Sauger mit einem kleinen Loch zu hastiges Trinken. Beim Stillen sollte man darauf achten, dass der Mund die Brustwarze gut umschließt.

Beruhigender Tee
Ungesüßte Tees aus Fenchel, Anis oder Kümmel helfen bei geblähten Babybäuchen. Stillkinder lehnen das Trinken aus dem Fläschchen jedoch häufig ab. Hebammen empfehlen stillenden Müttern den Tee selbst zu trinken, denn die beruhigenden Kräuter sollen auch über die Muttermilch wirken.

Blähende Lebensmittel vermeiden
Die Ernährung der Mutter kann zwar die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflussen, es gibt aber keine Beweise dafür, dass bestimmte Lebensmittel oder Getränke bei Stillkindern Blähungen verursachen. Möglicherweise reagieren Babys auf Speisezutaten empfindlich, von denen auch die Mutter Blähungen bekommt.  Am besten man findet heraus, was Mutter und Kind nicht vertragen und verzichtet darauf.
 
Babys brauchen Struktur
Säuglinge machen in den ersten Lebenswochen eine enorme Entwicklung durch. Ihr Körpergewicht verdoppelt sich, beinahe jede Woche durchleben sie einen Entwicklungssprung und nehmen ihre Umwelt verändert wahr. Je nach Temperament kommen einige Kinder gut damit zurecht, andere hingegen reagieren sensibler. Umso wichtiger ist es, den Tagesablauf bereits in den ersten Wochen zu strukturieren. Babys brauchen einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus. Reize sollten reduziert werden. Durch das Führen eines Babytagebuches können mögliche Zusammenhänge zwischen Tagesablauf und vermehrten Schreiattacken erkannt werden.

Hilfe suchen
Schlafmangel und die belastende Situation mit einem schreienden Baby können Eltern verzweifeln lassen. Dann ist es wichtig, Hilfe anzunehmen und als Elternteil selbst wieder zur Ruhe zu kommen. Oft reichen schon ein paar Stunden ungestörter Schlaf oder ein Spaziergang an der frischen Luft. Auch ein Gespräch mit dem Kinderarzt, einer Hebamme, einer Stillberaterin oder der Austausch mit anderen Müttern machen die ersten drei Monate mit dem Baby leichter.

Nach der 12. Lebenswoche klingen die Schreiattacken meist ohne erklärbaren Grund ab. Das Baby hat sich an seine neue Umgebung gewöhnt und mit Hilfe der Eltern gelernt, sich selbst zu beruhigen. 

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