Gesundheitsvorsorge für Frauen:
Die wichtigsten Untersuchungen im Überblick
Je früher Krankheiten erkannt werden, desto besser.
Vor allem Frauensache: Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Osteoporose
Frauen achten angeblich mehr auf Ihre Gesundheit als Männer. Trotz höherer Lebenserwartung leben Frauen jedoch nur 1,6 Jahre länger als Männer frei von Krankheit und körperlichen Einschränkungen. Die Haupttodesursachen sind bei Frauen in Österreich Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie Krebserkrankungen. Vorsorgeuntersuchungen und Präventionsmaßnahmen tragen dazu bei, Krankheiten zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen.
Ab dem 9. Lebensjahr: HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs
Gesundheitsvorsorge für Frauen beginnt schon im Mädchenalter. Zum optimalen Schutz sollte die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) bereits vor dem ersten sexuellen Kontakt stattfinden. Die Impfung wird ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 30. Lebensjahr empfohlen.
Humane Papillomaviren (kurz HPV) sind weit verbreitet und werden vor allem durch sexuellen Kontakt übertragen. Rund 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. Etwa 12 der mehr als 200 bekannten HPV-Typen können Krebsvorstufen und Krebs auslösen. Sie sind die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs und lösen u.a. häufig Krebs an Vagina und Vulva aus. Bestimmte HPV-Typen können auch Genitalwarzen auslösen.
Die HPV-Impfung schützt zu bis zu 90 Prozent vor jenen Krebsarten, die durch HPV-Infektionen und Genitalwarzen verursacht werden, und ist in Österreich bis zum 21. Geburtstag kostenfrei verfügbar. Mit einem befristeten Angebot von 1. Juli 2024 bis 31. Dezember 2025 wird nun auch Personen vom 21. bis zum 30. Geburtstag ermöglicht, die HPV-Impfung gratis nachzuholen.
Ab dem 18. Lebensjahr: PAP-Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs
Auch mit HPV-Impfung ist es wichtig, zur jährlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Beim PAP-Abstrich wird mit einer weichen Spatel über die Region des Gebärmutterhalses gestrichen und einige Zellen abgeschabt. Die entnommenen Zellen werden unter dem Mikroskop auf Veränderungen untersucht. Bei den meisten Frauen ist das Ergebnis unauffällig. Auch hinter den meisten auffälligen Ergebnissen stecken harmlose und gut behandelbare Veränderungen. Der jährliche PAP-Abstrich dient der Früherkennung, Veränderungen werden rechtzeitig entdeckt und behandelt. Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu sterben, sinkt deutlich. Belastende Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapien lassen sich vermeiden.
Ab dem 30. Lebensjahr: Brustkrebs-Vorsorge
Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser und schonender kann dieser meist behandelt werden. Frauen sollten ihre Brust einmal im Monat auf mögliche Veränderungen selbst abtasten. Der beste Zeitpunkt für die Selbstuntersuchung ist unmittelbar nach der Regelblutung, am besten zwischen dem sechsten und dem zwölften Zyklustag. Ab dem 30. Lebensjahr wird beim jährlichen Frauenarztbesuch die Brust auch von dem:der Gynäkolog:in auf Verhärtungen, Rötungen oder Knötchen untersucht.
Ab dem 40. Lebensjahr: Mammographie und Ultraschalluntersuchung alle 2 Jahre
Zur Brustkrebs-Früherkennung wird Frauen ab dem 40. Lebensjahr zusätzlich eine Mammographie empfohlen. Dabei wird die Brust mit Röntgenstrahlen durchleuchtet. Veränderungen im Brustgewebe und kleine, nicht tastbare Tumore können so früh erkannt werden. In bestimmten Fällen kann zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT hilfreich sein.
Ab der Menopause: Knochendichtemessung
Durch Veränderungen im Hormonhaushalt haben Frauen während und nach den Wechseljahren ein erhöhtes Risiko für Osteoporose: Durch den Rückgang von Östrogen nimmt die Knochensubstanz ab. Die Knochendichtemessung ist eine Niedrigdosis-Röntgenuntersuchung, bei der der Mineralsalzgehalt in den Knochen gemessen wird. Je niedriger dieser Gehalt ist, desto wahrscheinlicher ist die Brüchigkeit des Knochens.
Früherkennung erhöht Heilungschancen
Ab dem 18. Lebensjahr: Regelmäßig zum Gesundheitscheck
Die allgemeine Vorsorgeuntersuchung dient zur Früherkennung von Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen und Krebs. Je nach Anamnese und familiärer Belastung werden in erster Linie Gewicht, Blutdruck und Laborwerte im Blut, Harn und Stuhl gemessen.
Zusätzlich sollte regelmäßig ein Ruhe-EKG, Belastungs-EKG und ein Herzultraschall gemacht werden: Unbemerkte Durchblutungsstörungen und Rhythmusveränderungen am Herzen können so entdeckt werden. Das Blutdruckverhalten unter körperlicher Belastung ist ein wichtiger Parameter, um ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko zu erkennen.
Durch eine Ultraschalluntersuchung des Oberbauches (Niere, Leber einschließlich Lebergefäße, Gallenblase und Gallenwege, Milz, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Lymphknoten, Aorta, große Hohlvene und Oberschenkelvenen, Harnblase und der Darmabschnitte) Schilddrüse und Halsschlagader können sowohl Stoffwechselstörungen (Leberverfettung, Gallensteine) als auch Tumore frühzeitig erkannt werden.
Ein Lungenfunktionstest gibt Aufschluss über die Lungengesundheit, bei medizinischer Indikation kann auch ein Lungenröntgen gemacht werden.
Eine dermatologische Untersuchung dient dem Hautkrebs-Screening. Dabei wird der Hauttyp bestimmt und die Muttermale auf Veränderungen untersucht. Eine Untersuchung mit Auflichtmikroskop und Speicherung der Untersuchungsergebnisse zur Langzeitdokumentation ist durchaus sinnvoll.
Ab 50. Lebensjahr: Darmkrebsvorsorge
Zur Darmkrebs-Früherkennung sollte regelmäßig der Stuhl mittels Hämocult-Test untersucht werden. Die Stuhlproben werden im Labor auf Blutrückstände getestet. Ab dem 50. Lebensjahr wird eine Darmspiegelung des Dickdarms empfohlen. Diese Untersuchung gilt als die beste Möglichkeit, den Darm auf verdächtige Veränderungen zu untersuchen. Vorhandene Polypen können während der Darmspiegelung entfernt werden. Darmkrebs verursacht anfangs oft keine Beschwerden und kann unbemerkt bleiben. Personen, die keine Anzeichen und kein besonderes Risiko für Darmkrebs haben, sollten sich vorsorglich alle 10 Jahre einer Darmspiegelung unterziehen. Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn) haben ein erhöhtes Risiko. Ihnen werden häufigere Untersuchungen empfohlen.
Bei Frauen steigt das Risiko für einen Herzinfarkt nach der Menopause. Typische Brustschmerzen sind oft ein Hinweis auf einen Herzinfarkt. Neben dem Druck- und Engegefühl in der Brust können besonders häufig bei Frauen auch Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, unerklärliche Müdigkeit oder kalter Schweiß im Vordergrund stehen. Nehmen Sie diese Beschwerden ernst und rufen Sie schnellstmöglich die Rettung 144 !
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Aktualisiert am 07.08.2024