Multiple Sklerose (MS)
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems.
Was geschieht bei Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Teile der Nervenfasern werden aufgrund einer Fehlsteuerung vom eigenen Immunsystem zerstört. Konkret betrifft es die Hüllen der Nervenfasern, die sogenannte Myelin- oder Markscheide. Sie sind dafür zuständig, dass die Nervenimpulse rasch weitergegeben werden. Wegen der in Gehirn und Rückenmark verstreuten kleinen Entzündungsherde, die Schwellungen verursachen, können diese Nervensignale jedoch nicht mehr richtig weitergeleitet werden oder verlangsamen sich. Das wiederum führt zu den Symptomen einer Multiplen Sklerose, die sehr vielfältig sein können. Die Erkrankung tritt familiär gehäuft auf, aber auch äußere Einflüsse, wie etwa die Sonneneinstrahlung und der damit verbundene Vitamin-D-Stoffwechsel, dürften eine Rolle spielen.
Was Sie über die Behandlung von MS wissen sollten
1. Beschwerden: Da die Entzündungsherde überall im zentralen Nervensystem auftreten können, kann die MS auch eine Vielzahl von Beschwerden hervorrufen. Wie sich die „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ äußert, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Relativ häufig sind Empfindungs-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen. Patienten sehen beispielsweise auf einem Auge ihre Umwelt getrübt wie durch eine Milchglasscheibe, haben im Zentrum des Blickfelds eine Sehschwäche oder haben ein Kribbeln und Taubheitsgefühle in Armen, Rumpf oder Beinen. Häufige Symptome sind außerdem Muskelschwäche, krampfartige Lähmungen und Koordinationsstörungen, sowie starke Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und rasche Erschöpfung.
2. Verlauf: Zu Beginn verläuft die MS meist schubweise. Das heißt, innerhalb von Stunden oder Tagen entwickeln sich Symptome, die sich binnen Wochen oder Monaten wieder zurückbilden – ganz oder zumindest teilweise. Bis der nächste Schub auftritt, kann es wenige Wochen oder auch Jahre dauern. Oft geht die MS im Laufe der Zeit, nach etwa zehn Jahren, allerdings in eine chronisch voranschreitende Verlaufsform über. Bitte geben Sie Ihrem Arzt Bescheid, wenn sich Ihre Beschwerden verschlimmern oder neue Symptome auftreten, damit er die Therapie entsprechend anpassen kann.
3. Therapie: Ein akuter MS-Schub sollte möglichst rasch behandelt werden. Die eingesetzten Medikamente, die Ihnen nur kurze Zeit verabreicht werden, bekämpfen die Entzündung im Nervensystem, so dass die Symptome schneller abklingen. Ziel der Langzeittherapie ist es, Schwere und Häufigkeit von Schüben dauerhaft zu reduzieren und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Dazu stehen verschiedene effektive Basistherapeutika, so genannte Krankheits-modifizierende Medikamente zur Verfügung. Wie der Name sagt, nehmen sie Einfluss auf den Krankheitsverlauf und zwar greifen sie dabei direkt in die krankhaften Immunprozesse ein. Bitte nehmen Sie alle Medikamente konsequent so ein, wie es Ihr Arzt empfohlen hat.
4. Prognose: Heilbar ist die MS nicht. Dank moderner Medikamente lässt sie sich aber oft gut behandeln, so dass viele Betroffene ein aktives, glückliches Leben führen können. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und - falls notwendig – eine Anpassung der Therapie sind dabei wesentlich. Auch die konsequente Behandlung psychiatrischer Begleiterkrankungen wie Depressionen oder chronische Erschöpfung verbessern die Lebensqualität entscheidend.
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