Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)
Der vorzeitige Samenerguss ist eine häufige sexuelle Funktionsstörung des Mannes.
Was geschieht bei einem vorzeitigen Samenerguss?
Die Ejaculatio praecox ist definiert als Unfähigkeit, die Ejakulation ausreichend zu kontrollieren, damit der Geschlechtsverkehr für beide Partner befriedigend ist. Es geht also nicht um die Dauer des Geschlechtsverkehrs in absoluten Zahlen, sondern um den vorzeitigen Samenerguss, der eine psychische Belastung mit hohem Leidensdruck darstellt und negative Konsequenzen für die Partnerschaft hat.
Was Sie über die Behandlung eines vorzeitigen Samenergusses wissen sollten
1. Beschwerden: Der vorzeitige Samenerguss an sich ist nicht mit Beschwerden verbunden. Jedoch haben etwa 30 Prozent der betroffenen Männer gleichzeitig auch Erektionsstörungen. Wenn allerdings der Partner keinen befriedigenden Sex mehr erlebt, kann der vorzeitige Samenerguss zu Beziehungsproblemen führen.
2. Behandlung der Grunderkrankung: Nach heutigem Wissen gibt es nicht eine Ursache für den vorzeitigen Samenerguss, sondern mehrere mögliche Gründe dafür. Wenn das Problem immer schon bestanden hat, kann eine übersensible Eichel oder ein Ungleichgewicht eines Botenstoffs im Gehirn (Serotonin) vorliegen. Wenn das Problem erst im Laufe des Lebens entstanden ist, können unter anderem Erkrankungen der Prostata oder der Schilddrüse vorliegen. In beiden Fällen können auch psychische Ursachen vorhanden sein, jedoch tendenziell häufiger bei Männern, die das Problem nicht von Anfang an hatten.
Zur medikamentösen Behandlung werden Substanzen aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eingesetzt. Diese wurden eigentlich für die Behandlung der Depression entwickelt, können aber auch den Orgasmus hinauszögern.
Eine sexualtherapeutisch orientierte Beratung und gegebenenfalls auch Psychotherapie ist auf jeden Fall anzuraten, wobei der Partner unbedingt einbezogen werden sollte. Geringe sexuelle Erfahrung, Angst vor sexuellem Versagen und vor einer emotionalen Bindung können nämlich ursächlich für einen vorzeitigen Samenerguss sein.
3. Therapieziel: Das Ziel der Behandlung besteht natürlich nicht im objektiven Erreichen bestimmter Latenzzeiten bis zum Samenerguss, sondern in einer für den Betroffenen und seine Partnerin/seinen Partner befriedigenden Sexualität. Dieses Ziel ist am besten durch eine umfassende Beratung durch einen erfahrenen Sexualmediziner erreichbar.
4. Prognose: In den allermeisten Fällen gelingt es, eine für alle Beteiligten befriedigende Sexualität zu erreichen.
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