Sharing is Caring: Die neue Ökonomie des Teilens

Benutzen statt Besitzen – das ist das Prinzip der Sharing Economy Bewegung. Dabei stehen Gemeinwohl und Ressourcenschonung im Mittelpunkt. Wie sieht es bei Ihnen aus, kaufen Sie noch oder teilen Sie schon?

Werkzeug ausborgen statt kaufen
© UNIQA | Melina Kutelas

Bibliotheken, Wohn- oder Fahrgemeinschaften, die gemeinsame Waschküche im Wohnhaus – Beispiele an gemeinsam genutzten Dingen gibt es viele. Und diese Ideen sind nicht neu, denn Dinge gemeinschaftlich zu nutzen, hat viele Vorteile: Es schützt die natürlichen Ressourcen und die eigene Geldbörse, es spart Platz, fördert zudem den Kontakt und letztendlich die Solidarität zwischen den Teilenden.

Die Formen des Co-Konsums werden sowohl offline wie z. B. in Nachbarschaftsvereinen als auch online organisiert. Die bekanntesten Online-Beispiele sind Airbnb und Uber – es gibt aber mittlerweile viele Anbieter, die abseits des kommerziellen Nutzens nicht gewinnorientiert handeln.

1. Bike Abo

Während der Pandemie wurden Fahrräder aufgrund der hohen Nachfrage zu einer Mangelware. Abhilfe schufen da Räder, E-Roller und E-Scooter, die man per App ausfindig machen und gegen eine Grundgebühr in Betrieb nehmen kann. Anschließend zahlt man pro Minute, abgebucht wird bequem über die Kreditkarte. Neu sind nun auch Unternehmen, die Fahrräder gegen einen monatlichen Fixpreis anbieten. Wie bei einem Zeitschriften-Abo erhalten die Mitglieder ein immer funktionsfähiges Fahrrad oder E-Bike für den eigenen Gebrauch. Der Reparaturservice oder ein Ersatzrad sind in den Kosten inkludiert, sollte doch einmal der Reifen platt gefahren sein.

2. Carsharing 

Unternehmen wie Car2Go und DriveNow haben in der Hauptstadt längst Einzug gehalten und ermöglichen auch jenen, die kein Auto besitzen, einen spontanen Ausflug zu machen oder den Transport von sperrigen Gegenständen. Über die App kann man den Standort des nächstgelegenen Autos erfragen und es direkt entsperren lassen, im Preis sind sowohl Benzin- wie auch Tankkosten schon enthalten. Aber auch in den kleinen Gemeinden zieht man nach und baut die Möglichkeiten zum Carsharing aus. Noch unkomplizierter ist es, sich ein Auto mit Freunden, der Familie oder in der Nachbarschaft zu teilen.

Pendler:innen machen es schon lange vor und bilden Fahrgemeinschaften – das bietet sich allerdings nicht nur für Fahrten zur Arbeit an, sondern auch für Wochenendtrips oder Urlaubsreisen, Plattformen wie blablacar helfen, die richtige Verbindung zu finden. 

3. Offene Bücherschränke

Es gibt sie in allen großen und kleinen Städten Österreichs: die offenen Bücherschränke. Das Prinzip ist einfach: Hingehen, stöbern, aussuchen und mitnehmen – im Idealfall stellt man ein zuvor gelesenes Buch zum Tausch in den Schrank. Und wenn nicht sofort, dann, wenn man wieder einmal aussortiert. Die meisten Kästen sind 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zugänglich, sie sind wind- und wettergeschützt, sodass die meisten darin zu findenden Bücher in einem guten Zustand sind.

4. SOLAWI (Solidarische Landwirtschaft)

Eine Solidarische Landwirtschaft (oder GELAWI für gemeinschaftsgetragene Landwirtschaft) ist der Inbegriff von Shared Economy: Eine Gruppe an Menschen finanziert die Produktion und die Bewirtschaftung einer Landwirtschaft vor und erhält Woche für Woche das auf dem Hof geerntete Obst und Gemüse. Landwirt:innen und Mitglieder (die sogenannten Ernteteiler:innen) übernehmen so gemeinsam die Verantwortung und das Risiko für die landwirtschaftliche Produktion. Diese meist klein-strukturierten Wirtschaften laden ihre Mitglieder zu gemeinsamen Erntefesten, damit die wiederum ein Gefühl bekommen, woher ihre Lebensmittel kommen.

5. Verleihladen

Das kennen viele: Wo kriegt man den Akkuschrauber her, wenn der Badezimmerspiegel montiert werden muss und warum sollte ich ein Zelt für den einen Campingausflug kaufen, wenn es dann das ganze Jahr Platz im Kasten wegnimmt? Die wenigsten Gegenstände in unserem Haushalt brauchen wir tagtäglich – was läge also näher, als sich diese Dinge einfach auszuleihen? Das funktioniert nicht nur unter Freund:innen und Bekannten, sondern auch unkompliziert über einen der sogenannten Verleihläden, wie LEILA in Wien. Viele Baumärkte bieten außerdem ein Leihservice an, wo man sich nicht nur professionelles Werkzeug ausborgen kann, sondern Großgeräte wie Minibagger, Hebebühnen oder Generatoren – so steht dem nächsten DIY-Projekt nichts mehr im Weg.

6. Kleidertausch

Ganz richtig, es handelt sich beim Kleidertausch nicht um eine gemeinsame Nutzung per se, das Prinzip fällt aber durchaus in die neue Ökonomie des Teilens. Denn was uns als Kinder genervt hat, wenn wir die Kleider und Hosen der großen Schwester tragen mussten, kann nun zu einem spaßigen Get-together werden. Ob organisierte Kleidertauschbörsen, im kleinen Rahmen mit Freund:innen oder mit Unbekannten über eine Kleidertausch-App wie z. B. die kürzlich in Innsbruck gegründete Plattform uptraded – Kleidung ein zweites Leben einzuhauchen, ist längst zu einem Lebensstil geworden.

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