Der beste Weg zur letzten Zigarette

Das Rauchen aufzugeben ist ein steiniger Weg – das wissen alle, die es schon einmal versucht haben. Der wichtigste erste Schritt: Ein eindeutiges „Warum“. Rauchfrei in ein neues Leben – Teil 1.

hand zigaretten
© UNIQA | Melina Kutelas

Rund 25 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher sollen es sein, die täglich mehrmals zur Zigarette greifen. Und jeder einzelne von ihnen kann viele Gründe nennen, warum er dies besser nicht tun sollte – denn das Gesundheitsschädliche daran ist allgemein bekannt. Selbst Abhängigkeit, Ermüdungserscheinungen, Libido-Verlust sowie andere negative Konsequenzen, die Raucher Tag für Tag an sich beobachten können, führen kaum zu einem verlässlichen, nachhaltigen Rauch-Stopp. Das Nervengift ist zu mächtig und verführt. 

Nikotin – die neue Normalität 

Johannes Zeibig, Allgemeinmediziner, Sportarzt und Anti-Rauch-Coach erklärt: „Die Raucherin/der Raucher befindet sich in einem ständigen Defizit, bis er seine Nikotindosis erhalten hat. Er braucht sie, um sich normal zu fühlen. Man hat das Gefühl, es aus Genuss zu tun, in Wahrheit will man sich nur weniger schlecht fühlen.“

Doch das Wissen um all diese Faktoren könne niemals dazu führen, sich für den letzten Zug zu entscheiden: „Die meisten haben schon Einiges probiert und es hat nicht geklappt. Also wird klar: Es braucht eine völlig neue Strategie.“  

Der erste Schritt dafür: ein eindeutiges Commitment. Das heißt: Obwohl wir bei den allermeisten Themen in unserem Leben extern gesteuert sind, braucht der Kampf gegen die Sucht intrinsische Motivation. Zeibig: „Stellen Sie sich folgende Frage: „Was ist mein Grund? Und hinterfragen Sie Ihre Antworten dann nochmals. Solange ich nicht hundertprozentig weiß warum, werde ich nicht aufhören.“

Es gilt also, sich tief und ehrlich damit auseinanderzusetzen, sich vielleicht einmal bei einem Spaziergang darüber Gedanken zu machen. In aller Ruhe. Denn es braucht, so der Experte, diese zwei, drei Gründe, hinter denen man voll stehen kann. Und sie müssen stark genug sein, um dann auch wirklich dran zu bleiben. 

Freundlich sein – mit mir selber!  

Trotzdem ist mit Rückschlägen zu rechnen. Aufhören ist eben kein Ponyhof…

 „Wichtig ist da die Art und Weise, wie Sie mit sich selbst umgehen. Es schwächt Ihre Willenskraft, wenn Sie sich mies behandeln – sich als Raucher zu beschimpfen, fördert die Verlängerung Ihres Rauchverhaltens“, weiß der Experte. Fazit: Freundliches Verzeihen ist bei Fehltritten entscheidend. Dafür kann man zum Beispiel ein Selbsttreatment in Form von positiven Mantras für sich entwickeln – etwa: „Es ist jetzt nicht leicht, aber ich werde das schaffen.“ Oder „Ich bin nicht der/die Einzige, die Schwierigkeiten hat, aufzuhören.“ 

Zusätzlich helfen kann tägliche Meditation – und sei es nur für wenige Minuten.

„Nehmen Sie sich ein paar Minuten, in denen Sie ganz bewusst Ihre drei Sinne Sehen, Hören und Fühlen einsetzen. Nehmen Sie den Augenblick wahr und halten Sie inne.“ Der Irrtum beim Meditieren sei häufig, das es entspannend sein müsse. Stimmt aber nicht, wendet Zeibig ein. Denn auch Meditation ist in erster Linie eine Übung. Klar, die Nebenwirkung kann relaxierend sein. Währenddessen müsse man sich allerdings durchaus konzentrieren und selbst dann dranbleiben, wenn man es grad doof findet … 

Zur Person:
Dr. Johannes Zeibig ist Arzt für Allgemeinmedizin, Sportarzt, Komplementärmediziner, Biofeedbacktrainer und coacht als Lebens- und Sozialberater unter anderem zahlreiche Spitzensportler. Als Anti-Rauch-Trainer hat er sich in Seminaren und Vorträgen einen Namen gemacht.

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