Warum Frauen gut mit Geld umgehen können
Das Thema Finanzvorsorge macht Angst? Muss nicht sein. Unsere Expertin erklärt, warum gerade Frauen mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit Geld haben sollten. Plus: Tipps für erste Schritte in eine sichere Finanz-Zukunft.
„Geldanlagen sind so kompliziert“, oder: „Ich habe keine Finanzplanung, wird sich schon alles irgendwie ausgehen“. Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann wird’s Zeit, zu handeln! Denn gerade Frauen brauchen durch die herrschende Einkommensschere und dadurch entstehende Pensionslücke eine solide Strategie für ihre Finanzzukunft.
Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Kantar hat ergeben: Frauen könnten weitaus mehr aus ihrer Vorsorge rausholen. Drei Viertel aller Befragten – insgesamt wurden fast 4.000 Frauen aus zehn europäischen Ländern interviewt – gaben an, trotz Niedrigzinsen auf klassisches Sparen zu setzen. Nur 18 Prozent investieren regelmäßig in Kapitalmarktanlagen wie Fonds, Aktien & Co.
Der weibliche Finanzplan
UNIQA Vorsorge-Expertin Andrea Kriegl ermutigt dazu, mehr Selbstbewusstsein in Geldangelegenheiten zu entwickeln. Für sie sind Frauen vor allem aus diesen zwei Gründen gute Anlegerinnen:
1. Frauen gehen strukturierter an die Finanzplanung heran
„Frauen fungieren oft als die Managerinnen für Familie, Freundeskreis und Freizeit. Dabei müssen sie viele Dinge gleichzeitig jonglieren“, so Kriegl. „Ohne strukturelles Denken ist diese Aufgabe nicht zu bewältigen. Diese Herangehensweise ist bei Finanzanlagen gefragt und ein großer Vorteil.“
2. Frauen agieren sicherheits- und zielorientierter
„Während Männer mitunter zu Einzelaktien, Krypto-Währungen oder Investments tendieren, die den Spieltrieb bedienen und schnelle Gewinne versprechen, tasten sich Frauen erfahrungsgemäß sicherheitsorientierter an das Thema heran. Sie sehen das große Ganze, setzen sich ein fixes Ziel – und verfolgen dieses dann auch konsequent. Das macht gute Finanzplanerinnen aus. Frauen ist bewusst, dass eine ständige Veränderung der Investments auch mit Gebühren verbunden ist. Sie brauchen vielleicht länger, um sich für eine Strategie zu entscheiden, aber bei der bleiben sie dann auch.“
Finanztipps für Alltag und Zukunft
Wer sich noch nicht mit seiner finanziellen Zukunft auseinandergesetzt hat, für den hat Kriegl folgende Tipps:
Detaillierte Bestandsaufnahme
Wie viel Geld steht mir zur Verfügung und wofür gebe ich es aus? „Es ist wichtig, diesen Überblick dreizuteilen“, sagt Kriegl:
- Was muss sein, was sind Fixkosten?
- Was sind Variablen – Urlaub, Restaurants, Spaß?
- Welchen Betrag kann ich für Sparen und Vorsorge verwenden?
„Dieser dritte Teil sollte nochmals untergliedert werden“, so Kriegl weiter. „Einerseits in kurzfristig verfügbares Geld – eine Liquiditätsreserve, etwa für Reparaturen oder unerwartete Ausgaben in Höhe von etwa drei bis zwölf Monatsgehältern. Andererseits sollte auch ein gewisser Betrag langfristig angespart werden. In jungen Jahren, bis Mitte 20, bekommt man gute Vorsorgeprodukte schon für 25 Euro pro Monat.“
Den Überblick über die monatlichen Finanzen behält man am besten mit einem Haushaltsbuch. So einfach das klingt, es ist ein effektives Tool. Wir stellen im Artikel Nichts dem Zufall überlassen: Behalten Sie den Überblick über Ihre Finanzen einige Tipps und digitale Hilfsmittel dazu vor.
Drei-Konten-Regelung
„Ein Partner kann niemals die Altersvorsorge sein oder diese ersetzen“, so Kriegl. „Insofern plädiere ich für die Drei-Konten-Regelung. Das heißt: Beide Partner haben jeweils ein Konto mit eigenem Geld. Weiters gibt es ein Konto, das man – z.B. prozentual nach Einkommen – gemeinsam befüllt und von dem alle Fixkosten bestritten werden.“ So behält jeder seine eigenen Finanzen in der eigenen Hand und somit eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit.
Jeder sorgt anders vor
Was mache ich, wenn das, was ich mir für meine finanzielle Zukunft vorgestellt habe, nicht klappt? „Hier rate ich, die Hilfe von Profis in Anspruch zu nehmen, um sich alle Möglichkeiten aufzeigen zu lassen“, so Kriegl. Bei einer Beratung kann auch berechnet werden, wie viel Pensionsanspruch besteht, was angespart werden muss, um die Pensionslücke zu schließen und wie eine Vorsorge am besten mit der individuellen Situation Hand in Hand geht.
So hart es klingt: Die eigene Familie ist für viele Frauen eine Pensionsfalle. Auch wenn es viele Herausforderungen gibt, möchten wir Möglichkeiten aufzeigen, wie Frauen eine eigene Familie und eine gute Pension haben können.
Zur Person:
Andrea Kriegl, MBA, ist Expertin für Finanzvorsorge bei UNIQA. Sie entwickelt Lebens- und Pensionsversicherungen und weiß aus erster Hand, welche Punkte man mitbedenken sollte, wenn man sich um seine Finanz-Zukunft kümmert.