Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)

Kann der Körper während der Schwangerschaft dem erhöhten Insulinbedarf nicht nachkommen, steigt der Blutzuckerspiegel, und es kommt zu Diabetes.

Close-up von Finger und Messsystem für Diabetiker

Was geschieht bei Schwangerschaftsdiabetes?

Während der Schwangerschaft steigt der Insulinbedarf durch den Einfluss der Schwangerschaftshormone stark an. Diese senken nämlich die Wirkung von Insulin, um größere Energiemengen im Körper für die Entwicklung des Ungeborenen bereitstellen zu können. Insulin transportiert den Zucker aus dem Blut in die Zellen, wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt. Kann der Körper während der Schwangerschaft dem erhöhten Insulinbedarf nicht nachkommen, steigt der Blutzuckerspiegel, und es kommt zu Diabetes.

Was Sie über die Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes wissen sollten:

1. Mögliche Auswirkungen: Durch die Erkrankung haben Sie ein erhöhtes Risiko für Infektionen, die möglicherweise auch zu einer Frühgeburt und Bluthochdruck führen könnten. Daher sind ab dem Diagnosezeitpunkt häufigere Untersuchungen notwendig. Wenn Ihr Baby durch den Schwangerschaftsdiabetes überdurchschnittlich groß und schwer ist, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit für einen Dammriss und einen Kaiserschnitt. Neben einer starken Gewichtszunahme beim Ungeborenen kann Schwangerschaftsdiabetes aber auch zu einer Unterversorgung der Plazenta und zu schweren Entwicklungsstörungen des Babys führen, weshalb Sie die Therapieempfehlungen unbedingt einhalten sollten.

2. Ernährung und Bewegung: In vielen Fällen reicht eine Änderung des Lebensstils als Behandlung aus. Zuckerreiche Lebensmittel sollten Sie so weit wie möglich aus Ihrem Speiseplan verbannen und mit Vollkornprodukten, Gemüse, Fisch und Obst ersetzen. Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten gut über den Tag, sodass Sie starke Blutzuckerschwankungen vermeiden. Wichtig ist auch, den Blutzucker mehrmals täglich zu messen und ein Protokoll zu führen, sodass die Behandlung optimal angepasst werden kann. Besonders wichtig ist, Übergewicht zu vermeiden. Regelmäßige Bewegung, wie beispielsweise zügige Spaziergänge, hilft Ihnen dabei. Hören Sie aber immer auf Ihren Körper und überanstrengen Sie sich nicht. 

3. Medikamentöse Therapie: Abhängig vom Erfolg der Lebensstiländerungen und anderen Faktoren wie Ihrem Body-Mass-Index und der Größe Ihres Babys wird entschieden, ob eine Behandlung mit Insulin erforderlich ist. Insulin kann mithilfe eines Pens recht einfach selbst verabreicht werden. Ihr Arzt wird Sie beim Erlernen der Handhabung unterstützen. Überprüfen Sie selbst mehrmals täglich Ihre Blutzuckerwerte, besonders vor und nach Mahlzeiten.

4. Therapieziel: Ziel ist ein gesunder Blutzuckerspiegel, sodass in erster Linie ein auffälliges Größenwachstum sowie Fehlbildungen beim Ungeborenen vermieden werden können.

5. Prognose: Nach der Geburt normalisieren sich Insulinbedarf und Blutzuckerspiegel in der Regel wieder. Sie haben jedoch ein erhöhtes Risiko, später dauerhaft an Diabetes zu erkranken. Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie sich weiterhin gesund ernähren, regelmäßig bewegen und Übergewicht vermeiden. Zwei bis drei Monate nach der Geburt sollten Sie überprüfen lassen, ob sich ein Diabetes entwickelt hat und dies schließlich alle paar Jahre wiederholen.


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