Poesie in Flaschen

Hört man Franz Schödl über Wein sprechen, stimmt der Ausdruck, wonach Wein Poesie in Flaschen ist, und man merkt jeden Augenblick, dass er für ihn zugleich Leidenschaft, Staunen und Philosophie bedeutet. Teil 1 unserer Porträtserie: Meine Leidenschaft.

herz himmel
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Die einen kommen auf verschlungenen Wegen zu ihrem Hobby, die anderen direkt. Bei Franz Schödl war Letzteres der Fall. Allein die Herkunft aus Poysdorf im Weinviertel legt seine Verbindung zum Rebensaft nahe. „Meine Eltern hatten zwar keinen Weingarten, aber ein Presshaus und einen Weinkeller, und mein Vater hatte auch beruflich mit Wein zu tun und war häufig zu Verkostungen eingeladen“, erinnert er sich.

Das Interesse beim jungen Franz war also geweckt, und um mehr über das faszinierende Genussmittel Wein zu erfahren, begann er, Bücher rund um den Wein zu sammeln sowie Seminare bei der Weinakademie zu besuchen, in denen er sein Wissen von Sortenkunde, Sensorik, Geschichte und Kellerwirtschaft vertiefte. Der nächste Schritt wäre folglich ein eigener Weinberg gewesen, doch Franz Schödl winkt ab: „Bis vor zehn Jahren habe ich von einem eigenen Kellerberg geträumt, doch jetzt, mit 57 Jahren, will ich mir keine weitere Arbeit schaffen.“ Als Kundenberater der UNIQA ist er beruflich seit 28 Jahren ohnehin stark eingespannt, aber: „Vor 15 Jahren habe ich das Kellerstöckl meiner Eltern übernommen. Ein echtes Hinterholz-Acht-Projekt, das ich renoviert und ausgebaut habe und das nun mein Weinkeller ist.“ 

Weinkeller, oder vielmehr: Vinothek, in dem rund 700 Flaschen Wein lagern, vor allem Rotweine, Grand Crus aus dem Bordeaux und Schätze aus dem Piemont, die zu Franz Schödls Lieblingsweinen zählen: „Mir liegen die Rotweine mehr als die Weißweine, auch wenn Welschriesling, Grüner Veltliner oder Riesling aus der Wachau natürlich ganz großartig schmecken. Besonders mag ich alte Sorten wie z.B. Neuburger oder Silvaner, die von den DAC Weinen (Anm.: gebietstypische Sorten) mehr und mehr verdrängt werden.“ 

Genussreisen zum Wein

Mit seiner Leidenschaft für Wein ist Franz Schödl nicht allein. Auch seine Frau, wiewohl aus Gastein stammend und damit nicht aus einer Weinbauregion, teilt sein Hobby. Kein Wunder, dass auch die Freizeitgestaltung dem einen oder anderen Weinthema gewidmet ist. „Ich bin Mitglied bei einer Weinbruderschaft, und da gibt es immer wieder Verkostungen oder Ausflüge zu Winzern, an denen ich zusammen mit meiner Frau teilnehme“, erzählt er. So wie auch die Urlaube des Ehepaares in europäische Genussregionen führen. „Wir sind keine Strandurlauber, sondern besuchen Gegenden, in denen wir Kultur und Kulinarik kombinieren können. Unsere Devise ist, dass wir nicht weniger gut essen als daheim. Und Gottseidank bevorzugen wir auch beim Wein dieselben Geschmacksrichtungen“, lacht Franz Schödl.

Tauchgänge im Weinviertel

Was für ihn das Besondere am Wein ist? „Es interessiert mich, warum ein Wein schmeckt wie er schmeckt, welche Auswirkungen Böden und Klima, aber auch Klimaveränderungen, auf den Geschmack haben. Ein Wein aus demselben Weingarten schmeckt jedes Jahr anders.“ Philosophisch fügt er hinzu: „Auch ist es beeindruckend, was für ein perfektes Produkt entsteht, wenn die intakte Natur der Traube vom Menschen durch Vermaischung, Pressung und Gärung zerstört wird. Mystisch ist, dass erst durch die Metamorphose die wahre Größe des Weins entsteht. Der Wein ist wie ein Brückenschlag zwischen natürlicher Herkunft und menschlicher Verarbeitung.“ 

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Franz Schödl

Die Kraft für seine Arbeit holt er sich bei seinen „Tauchgängen im Weinviertel“. Franz Schödl: „Wenn ich ganz allein vor meinem Kellerstöckl sitze und sinniere oder mich mit Winzern unterhalte, dann schöpfe ich daraus ebenso Ruhe wie es belebend auf mich wirkt.“

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