E-Bikes: Radfahren mit Leichtigkeit
Elektrofahrräder boomen ungebrochen – immer mehr Radler:innen mit Antrieb nutzen die recht unangestrengte Bewegung im Freien. Doch ist das wirklich immer die beste Lösung?
Besitzer:innen eines E-Bikes lieben meist die Vorteile des Elektromotors – andere lästern über Gewicht, meinen, es sei unhandlich und unsportlich. Jede:r ist anders. Es gibt aber auch handfeste Argumente.
Bernhard Url ist selbst Triathlet, Trainer und UNIQA VitalCoach. Er hat in seiner Sportpraxis mit Menschen zu tun, die schon nach kurzer Zeit am Ergometer trotz wenig Widerstand ins Schwitzen kommen und keuchen: „Für Untrainierte, die langsam wieder in ein sportlicheres Leben einsteigen wollen, ist das Elektro-Fahrrad ideal.“ Url schätzt am E-Bike-Boom auch die Tatsache, dass bisherige Couchpotatoes Bewegung im Freien machen und von den zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen profitieren – wenn auch sanft unterstützt. So wird etwa der gesamte Stützapparat gestärkt, Herz-Kreislauf wird trainiert – muskulär vor allem die Beine. „Auch der mentale Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Bewegung in der Natur macht den Kopf frei und entspannt“, so der Profi.
Ein Rad, das passt
Bernhard Url warnt aber auch vor den Tücken, denen besonders unerfahrene Radler:innen ausgesetzt sind: „Das Rad sollte bestmöglich an den Körper angepasst sein. Oft sind Berater:innen im Geschäft weniger an der Passung als am Verkauf der teuersten Modelle interessiert.“ Würde man jedoch das falsche Rad fahren, können über kurz oder lang Probleme mit Rücken, Nacken , Knien usw. auftauchen.
Ein weiterer Aspekt sei die Unerfahrenheit der Neo-Biker:innen mit Antrieb: „Viele unterschätzen sowohl die Geschwindigkeit, als auch ihr Können. Daher empfehle ich unbedingt einen Radtechnik-Kurs – auf den Berg raufzukommen ist ja nicht das Problem, erst beim Runterfahren wird’s kritisch.“
Was spricht gegen ein E-Bike?
- Ganz schön teuer: Für ein gutes Modell muss man etwa 2.000 Euro bezahlen. Wer ein Schnäppchen kauft, riskiert, dass Rahmen, Lenker und Bremsen den Belastungen teilweise nicht standhalten. Auch die Lebensdauer von Akkus und Motoren ist meist geringer.
- Schwer zu tragen: Wer bei einer Radtour ein Stück des Weges tragen oder schieben muss, kommt ganz schön ins Schwitzen: Ein Elektro-Fahrrad hat meist etwa 28 kg und eine unhandlichere Rahmengeometrie.
- Diebesgut Nummer Eins: Wer in Städten unterwegs ist, muss sein teures Gefährt bestmöglich schützen: Professionelle Banden haben E-Bikes besonders im Visier.
- Nichts für Kinder: Unter 14 Jahren sollte auf die Motorunterstützung verzichtet werden. Kinder können die Geschwindigkeit meist zu wenig gut einschätzen.
Was spricht für ein E-Bike?
- Höheres Tempo, weitere Strecken: Für einen Ausflug eignen sich E-Bikes besonders gut. Man kommt in kürzerer Zeit viel herum, sieht mehr und kann sich weiter entferntere Ziele vornehmen, als man mit Strampeln schaffen würde.
- E-Bike statt Auto: Wer viel und täglich auch kleinere Strecken zurückzulegen hat, kann den Elektromotor seines Fahrrades umweltschonend nutzen: Auto zuhause lassen und aufs E-Bike umsteigen! Auch Liebhaber:innen von Lastenrädern oder Kinderanhängern werden die kräfteschonende Unterstützung lieben.
- Mit Fitteren mithalten: Wer nicht ganz so ausdauernd ist, kann Dank Elektro-Rad auch mit weitaus fitteren Radlern eine Tour machen. Dazu Bernhard Url: „Radfahren macht in Gesellschaft noch mehr Spaß. So kommen auch unterschiedliche Leistungstufen zusammen.“
- Für Untrainierte: Menschen, die sonst gar keinen Sport machen, können das Rad mit Elektromotor als Einstieg in ein bewegteres Leben nutzen. „Das sehe ich als größten Vorteil der E-Bike-Welle“, freut sich UNIQA-VitalCoach Bernhard Url über den Trend.