Welche Zahnbürste eignet sich für mich?
Von Hand, per Schall, elektrisch – die Vorlieben in puncto Zahnreinigung sind unterschiedlich. Doch was tut Zähnen und Zahnfleisch wirklich gut? Wir haben bei Zahnarzt René Gregor nachgefragt.
Die einen tun es häufiger, die anderen nur einmal am Tag. Auch in Sachen Bürste, Paste und Technik hat jeder Mensch sein eigenes Ritual. Aber ist dieses auch immer zahn- und zahnfleischfreundlich? René Gregor, Zahnarzt in Wien, erkennt das bei seinen Patienten sehr schnell: „Leider überwiegt noch immer die Scheuertechnik, also die horizontale Putzbewegung, man bekommt sie auch in den Medien häufig zu sehen. Und dies, obwohl mittlerweile in Kindergärten und Schulen richtiges Zähneputzen vermittelt wird.“ Würde man nämlich die passende Technik anwenden, ist die Wahl des Materials nur halb so wichtig.
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Wer´s kann, darf auch mit der Hand
„Zähneputzen muss man genauso lernen, wie mit der Hand zu schreiben. Es ist gar nicht so einfach“, so der Zahn-Mediziner. Wer handwerklich geschickt und besonders genau sei, könne auch die Handzahnbürste verwenden. „Feine, rüttelnde Auf- und Abwärtsbewegungen, auch Minikreise, inklusive Pflege der Außen- und Innenseiten sind das Um und Auf.“ Bei der Horizontalbewegung würden die Zahnzwischenräume zu wenig gepflegt werden.
In Sachen Borstenstärke fällt die Empfehlung eindeutig aus: „Keinesfalls harte und auch keine mittleren Zahnbürsten verwenden – die scheuern zu sehr und schädigen das Zahnfleisch. Nur die weichen!“ Auch zu viel Abrasion, also Abrieb des Zahnmaterials, könne dadurch vermieden werden. Wer diesen Grundsätzen zuwider handelt, würde bald unter zurückgewichenem Zahnfleisch und folglich beeinträchtigten Zahnhals und Zahnbein leiden. „Ein Grund dafür ist auch, dass die meisten Menschen viel zu fest andrücken. Es sollten nicht mehr als 250 Gramm Anpressdruck entstehen – wenn man das auf der Küchenwaage ausprobiert, merkt man, wie wenig das eigentlich ist.“
Elektrisch und mit Schall putzen: Vor allem einfacher
Wer es also einfacher und der Zahngesundheit zuträglicher haben will, greift am besten zur elektrischen Bürste. Hier empfiehlt René Gregor die rotierend, oszillierenden Elektromodelle mit Rundbürste. „Besonders wichtig ist der Drucksensor, mithilfe dessen man vermeidet, zu fest zu putzen“, so der Experte.
Wenn man dem Zeitmesser von zwei Minuten folge, langsam den Zahnfleischrand entlangfahre und versuchte mit zarten Kippbewegungen in die Zwischenräume zu gelangen, könne man kaum etwas falsch machen. „Schallzahnbürsten gegenüber bin ich ein wenig kritisch eingestellt, weil sie dieselbe Bürstenform haben wie Handzahnbürsten und dadurch wieder etwas kompliziertere Putztechnik verlangen“, meint der Zahnarzt.
Seltener Putzen und weniger Paste verwenden
Eine weitere Info des Profis mag überraschen: „Putzen Sie nicht zu viel, das richtet eher Schaden an.“ Plaque würde 24 Stunden benötigen, um sich neu zu bilden. Wer perfekt putzt, bräuchte dies demzufolge also nur einmal am Tag machen – vorzugsweise am Abend. „Dennoch ist doppelt gemoppelt sinnvoll, weil man ja meist beim einmaligen Putzen bestimmte Stellen nicht erwischt“, empfiehlt Gregor.
Die Wahl der Zahnpasta richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen, auch Alternativprodukte wie Kokosöl seien möglich, solange man von Zeit zu Zeit Fluorid zuführt, das wissenschaftlich erwiesen Karies hemmt. Gregor warnt allerdings vor der täglichen Anwendung von Zahnweiß-Produkten, da diese Partikel enthalten, die wiederum zu viel Abrieb verursachen würden.
Zur Person:
Dr. René Gregor führt seine Ordination für ästhetische, rekonstruktive Zahnmedizin, Parodontologie und Implantologie seit 30 Jahren im 3. Bezirk in Wien.