Lass mich deinen Herzschlag spüren …
könnte vielleicht der Titel eines Schlagers sein - aber ganz bestimmt ist es der einzige Gedanke eines Ersthelfers, der versucht mittels Defibrillation, Herzdruckmassage und Beatmung ein Leben zu retten.
Laut Statistik liegt in Österreich der plötzliche Herztod bei den Todesursachen ganz weit vorne. Umso wichtiger ist es, im Fall des Falles zu wissen, was zu tun ist. Sekunden können dann über Leben oder Tod entscheiden.
Hier eine kleine Hilfestellung für Sie:
- Notruf tätigen (Rettung 144)
- Gefahrenzone absichern
- Verletzte Person bergen
- Bei Bewusstlosigkeit die Person in stabile Seitenlage bringen
- Bei Atem-Kreislaufstillstand Herzdruckmassage und Beatmung bzw. wenn möglich zusätzlich Defibrillation
- Blutungen stillen
- Schock bekämpfen
Stabile Seitenlage
Bringen Sie die Person in eine stabile Seitenlage, wenn sie atmet und ein Puls gefühlt werden kann.
- Legen Sie den näher zu Ihnen liegenden Arm im rechten Winkel zur Seite.
- Fassen Sie den gegenüberliegenden Arm am Handgelenk und das gegenüberliegende Bein in der Kniekehle und führen Sie das Kniegelenk zum Handgelenk, sodass Arm und Bein ein stabiles Dreieck bilden.
- Drehen Sie die Person vorsichtig in Seitenlage.
- Der Kopf muss im Nacken überstreckt und das Gesicht mit geöffnetem Mund dem Boden zugewandt sein, damit Blut, Erbrochenes oder Schleim abfließen können.
Herzdruckmassage und Beatmung
- Achten Sie darauf, dass die Mundhöhle von Fremdkörpern (Essen, künstliches Gebiss, ...) befreit ist.
- Damit der Brustkorb ausreichend tief komprimiert wird, beugen Sie sich senkrecht über die Brust und drücken kräftig mit gestreckten Armen rhythmisch auf den Brustkorb.
- Die Frequenz sollte bei mindestens 100 Stößen pro Minute liegen. Tipp: Denken Sie an den Song „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees – sein Rhythmus ist ideal für die Herzdruckmassage.
- Nach 30 Kompressionen folgt zweimal eine Atemspende.
- Machen Sie mit diesem 30:2-Zyklus solange weiter, bis Hilfe eintrifft. Ist noch ein weiterer Ersthelfer anwesend, ist es sinnvoll, nach jedem 30:2-Zyklus zu wechseln (die Herzdruckmassage ist anstrengend!).
Defibrillatoren können Überlebenschancen steigern
Erfahrungen haben gezeigt, dass der Kreislauf bei Defibrillation wesentlich öfter wieder „anspringt“ als nur bei Herzdruckmassage und Beatmung. Im Laufe der Jahre sind die Defibrillatoren (Defis) kleiner und handlicher geworden und wurden so programmiert, dass auch ein Laie ohne medizinische Ausbildung gut damit zurechtkommt. Moderne Defibrillatoren arbeiten halbautomatisch, d.h. die Analyse des Herzrhythmus und die Entscheidung, ob ein Elektroschock sinnvoll ist oder nicht, trifft das Gerät. Sie als Ersthelfer müssen nur die Entscheidung treffen, ob dieser ausgelöst wird oder nicht.
Kein Schock darf ausgelöst werden, wenn die betroffene Person:
- gerade von einer anderen Person berührt wird
- auf einem nassen Untergrund liegt
- auf einem leitenden Untergrund, z.B. einem Metallboden, liegt
Wie wird der Defibrillator verwendet?
Ein Defibrillator besteht aus einem Gerät, einem Kabel und Klebeelektroden. Nach dem Einschalten des Gerätes werden Sie mittels Sprachanweisungen Schritt für Schritt durch die Defibrillation geführt.
- Schalten Sie das Gerät ein
- Nehmen Sie die Elektroden aus der Verpackung
- Kleben Sie die Elektroden in der abgebildeten Weise auf den nackten, trockenen Oberkörper
- Folgen Sie dann den Anweisungen des Gerätes
- Wichtig! Nach dem Auslösen des Elektroschocks fahren Sie sofort mit Herzdruckmassage und Beatmung fort
Wo finden Sie Defibrillatoren?
In Wien zum Beispiel wurden und werden laufend Defibrillatoren installiert. Sie sind im Wiener Stadtplan vermerkt und oft in öffentlichen Gebäuden angebracht.
Es gibt aber auch sogenannte Defi-Säulen im öffentlichen Raum, die für jeden zugänglich sind. Wenn Sie den Defibrillator aus einer Defi-Säule nehmen, wird sofort eine Sprechverbindung zur Notrufzentrale der Wiener Berufsrettung hergestellt. Damit wird ein Notruf abgesetzt und Sie können mit der Ersten Hilfe beginnen. Die Rettung ortet Sie per GPS und schickt schnell Hilfe.
Ein Verzeichnis der in Österreich installierten Defibrillatoren finden Sie hier.
Wenn Sie einen Erste Hilfe-Kurs besuchen wollen, können Sie dies zum Beispiel beim Roten Kreuz oder beim Samariterbund tun.
Zum Schluss noch ein paar Worte in eigener Sache:
UNIQA unterstützt seit einigen Jahren den Ausbau des „Herz-Sicherheitsnetzes“ in Österreich. Bereits 2018 wurden in Kooperation mit dem Roten Kreuz österreichweit 49 Defis im öffentlichen Raum installiert. Weitere 50 Geräte gibt es seit 2019 in Schulen und Schulzentren, wo derzeit Schulungen dazu stattfinden.
UNIQA selbst hat die Zentrale in Wien, die Landesdirektionen und auch einige ServiceCenter mit Defibrillatoren ausgestattet.