Winterschwimmen: Eiskalter Erfahrungsbericht eines mutigen Mitarbeiters

Vor 2 Wochen haben wir den gesunden Kältekick vorgestellt. UNIQA Mitarbeiter Andreas Pollak wollte daraufhin selbst wissen, wie es ist, in 3 Grad kaltem Wasser zu schwimmen. Über sein sprichwörtlich cooles Erlebnis berichtet er nun hier.

Winterschwimmen in der Neuen Donau Wien

Man soll es ja langsam angehen und vorsichtig sein, deswegen habe ich mir kurzerhand Hilfe vom Ausnahmesportler und Eisschwimmprofi Josef Köberl (wir haben berichtet) geholt. Gesagt, getan. Ein paar Tage später standen wir an einem sonnigen Spätnachmittag am Ufer der Neuen Donau (der nicht fließende Seitenarm der Wiener Donau) mit Badehose im Gepäck. Auf meine Frage, wieviel Grad das Wasser hätte, erschauderte ich sprichwörtlich bei seiner Antwort: „Wahrscheinlich so um die 3 Grad.“

Tipps vom Eisschwimmprofi

In ruhigen Worten erklärte Josef Köberl anschließend, dass ich meine Kleidung so ans Ufer legen soll, dass ich danach leicht Zugang dazu habe und dass es hilft, tief und langsam einzuatmen. Zu Beginn soll ich ein paar Schritte in die Neue Donau machen, damit das Wasser erstmals bis zu den Knien geht, das gibt der Haut die Möglichkeit, sich an die extreme Temperatur zu gewöhnen. Interessanterweise wirkt es, nur mit Badehose bekleidet, gar nicht so kalt an diesem Wintertag – steht mir doch weitaus Kälteres bevor …

In der gleichen Situation waren vor mir schon 3.600 andere. Das ist nämlich die Zahl der mutigen Personen, die Josef Köberl bereits ins kalte Wasser geführt hat. „Ursprünglich wollte ich mich eigentlich nur auf das Durschwimmen des Ärmelkanals vorbereiten“, erzählt Josef Köberl, wie es zu seinem ersten freiwilligen Kontakt mit dem kühlen Nass vor 11 Jahren kam. Viele Abenteuer und Weltrekorde später wird er in Kürze kostenlose Schwimmgänge in ganz Österreich anbieten: „Ich bilde in meinem Eisschwimmverein derzeit einen Instructor pro Bundesland aus, denn die Nachfrage ist groß, ich kann nicht überall gleichzeitig sein!“, schmunzelt er.

Und ich dachte, ich wäre vorbereitet!

Ganz unvorbereitet begegnete ich dieser physischen und mentalen Herausforderung aber nicht, so dachte ich zu mindestens. Drei Wochen zuvor hatte ich damit begonnen, jeden zweiten Tag eine Minute kalt zu duschen. Das war vor allem am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. Schnell wurde es jedoch zur erfrischenden Routine, die den Kaffee ohne Probleme ersetzen konnte.

Nun stand jedoch die nächste Stufe bevor. Langsam versanken meine Beine immer tiefer im Wasser, bis die Knie davon bedeckt waren. Plötzlich ein Gefühl, als ob tausende Nadeln gleichzeitig auf die Beine einstachen. Josef Köberl, der ganz gelassen neben mir im Wasser bis zur Brust steht, meint, dass sich die Haut erstmal an die Temperatur gewöhnen muss, der Schmerz würde vergehen. Trotzdem ging ich ein paar Schritte zurück ans Ufer, wie er mir zuvor geraten hatte. Für viele sei es nämlich einfacher, noch einmal raus und dann wieder reinzugehen.

Das tat ich dann auch und somit war ich ein paar Sekunden später wieder drinnen. Dieses Mal bis zum Hals. Schnell habe ich das bekannte Sprichwort dazu verstanden. Die Atmung wurde plötzlich sehr flach, ein Gefühl, das jeder kennt, wenn man schlagartig in Berührung mit kaltem Wasser kommt. Das tiefe, konzentrierte Atmen half jedoch schnell.

Ich machte zwei, drei kleine Schwimmbewegungen, während Herr Köberl komplett entspannt neben mir schwamm. „So, ich gehe jetzt raus!“, stammelte ich. Er versuchte noch, mit mir gemeinsam eine einfachen Meditationsübung zu machen, um mich darauf einzulassen, aber nichts mehr konnte mich ab hier davon überzeugen, im Wasser zu bleiben. Mein Kopf meldete mir nur noch: „Raus hier, du Verrückter!“ Mit viel Adrenalin im Blut näherte ich mich meinem Handtuch, um mich abzutrocknen. Zum Glück hatten wir unsere Kleidungstücke ja vorbereitet, denn es war herausfordernd, mich mit eiskalten Händen und Füßen anzuziehen.

Das große Zittern

Wie erzeugt der Körper Wärme? Richtig, mit Muskelzuckungen, auch zittern genannt. Eingehüllt in warmer Winterfunktionskleidung zitterte ich noch 20 Minuten, bis mein Körper wieder halbwegs aufgewärmt war. Denn im Gegensatz zur Sauna soll man die Körpertemperatur nicht blitzschnell wieder anpassen. Gemächliches Aufwärmen von der Mitte des Körpers heraus (Tee trinken, Brustbereich wärmen) ist wichtig. Josef Köberl drehte in der Zwischenzeit immer noch seine Bahnen im eiskalten Wasser. Sein Tipp, den Tee nicht heiß, sondern warm mitzubringen, war aufgrund der zitternden Hände Goldes wert.

Und wozu das Ganze?

Winterschwimmen | Andreas Pollak mit Josef Köberl im Gespräch
Wieder aufgewärmt und glücklich - ob es ein einmaliges Erlebnis bleibt?  

Es ist ein tolles Gefühl, diese Herausforderung gemeistert zu haben und ein Erlebnis, dass ich so schnell nicht mehr vergessen werden. „Die regelmäßige Kältetherapie, egal ob im Eiswasser, in der Dusche oder beim Kneippen unterstützt zudem das Herzkreislaufsystem, da die Venen und das Herz regelrecht trainiert werden“, so Josef Köberl.

Sein nächstes, abenteuerliches Projekt wird das Durchschwimmen der Donau sein. Dabei möchte er ein paar Steine am Start in Deutschland aus dem Flussbett einstecken und persönlich ins Schwarzen Meer befördern. Und mein kommendes Projekt? Wahrscheinlich ein Thermenbesuch, wenn diese wieder aufsperren. Ob ich so schnell wieder in 3 Grad kaltes Wasser gehe, kann ich heute noch nicht sagen. Zumindest weiß ich jetzt, dass ich fast überall und zu jederzeit draußen ein kurzes Bad nehmen kann. Die kalte Dusche fällt jetzt auch noch leichter. Den Espresso am Morgen gönne ich mir aber übrigens auch wieder.

Wichtig!

Betreiben Sie Eisbäder nie alleine, um im Zweifelsfall rasche Hilfe zu bekommen. Menschen mit gesundheitlichen Problemen, wie etwa mit Kreislaufschwächen oder Bluthochdruck, sollten Winterschwimmen besser auslassen oder sich vorab einem medizinischen Check durch eine Ärztin bzw. einen Arzt unterziehen.

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