Keine Chance dem Novemberblues
Nur weil die Tage kalt, grau und neblig sind, muss es unsere Stimmung nicht auch sein.
Eben war es noch Sommer und *zack* – schon ist es November. Statt fröhlich Dinge im Freien zu unternehmen, verkriecht sich jetzt so mancher in den eigenen vier Wänden und bläst Trübsal. Der Frühling scheint lediglich ein winziges Licht am Ende des Tunnels namens Herbstdepression zu sein. Das Rezept, um gar nicht erst in den Trauermodus zu fallen, heißt: GMB! Also: Gemütlichkeit, Musik und Bewegung.
Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Profis in Sachen Gemütlichkeit sind die Dänen. Sie haben bekanntlich einen ganzen Kult um „Hygge“ gemacht. Kein Wunder, ist es im hohen Norden doch noch viel regnerischer als bei uns und im Durchschnitt auch viel kälter. Da wird Hygge zum Muss. Das wichtigste Accessoire dafür ist Licht.
Zum Vergleich: In Kopenhagen regnet es im November an 13 von 30 Tagen, in Wien sind es nur acht. Und während sich die Sonne in Dänemarks Hauptstadt nur 1,5 Stunden pro Tag zeigt, scheint sie in Wien im November 2,1 Stunden lang.
Oder warum glauben Sie, dass die schönsten Designer-Lampen aus Dänemark kommen? Es muss aber nicht gleich die elegante Hängeleuchte von Poul Henningsen sein. Kerzen erfüllen denselben Zweck. Und auch dabei sind die Dänen Weltmeister. Pro Kopf verbrennen sie im Schnitt sechs bis acht Kilo pro Jahr, und stellen damit die Deutschen – im wahrsten Sinne des Wortes – locker in den Schatten, deren Kerzenverbrauch nur bei zwei bis drei Kerzen liegt.
An einem Regentag verzaubert das warme Kerzenlicht jeden Raum und hüllt ebenso perfekt eine traurige Seele in sanftes Licht. Wer es besonders behaglich mag, der verwöhnt sich mit einem duftenden Schaumbad und stellt am Badewannenrand Kerzen auf.
Gänsehaut-Feeling
Schaut man sich Musikfilme oder amerikanische Musicals an, scheint es, als bräuchte man nur mit einem flotten Lied auf den Lippen durchs Leben zu tanzen und schon wäre alles eitel Sonnenschein. Das, wonach man sich an einem grauen Novembertag natürlich am meisten sehnt.
Ganz unrecht haben Fred Astaire, Uwe Kröger und Co. nicht. Tatsächlich wirkt Musik – egal ob selber gemacht oder passiv genossen – dafür, dass das Glückshormon Dopamin im Gehirn ausgeschüttet wird. Und zwar umso mehr, je stärker uns ein Musikstück berührt. Als Indikator dafür gilt die „Gänsehaut“, wie der Neurologe und Musiker Stefan Kölsch erklärt. Also schauen Sie doch mal, bei welchen Liedern Ihnen Schauer über den Rücken laufen und stellen Sie sich eine Playlist oder CD für graue Novembertage zusammen.
Noch ein Tipp: Dabei durchs Zimmer zu tanzen, steigert die Hormonausschüttung zusätzlich. Und wenn Sie dann zusätzlich einen Mittänzer haben, mit dem sie einen Wettbewerb der seltsamsten Tanzfiguren austragen, können Sie sicher sein, dass Sie ihr gemeinsames Lachen aus dem Novembertief hinauskatapultiert.
Raus, raus, raus
Jeder kleine Schritt ist leicht, solange es nicht der erste ist …. Trotzdem: Wer unter Novemberblues leidet, sollte erst recht durch die Natur wandern, laufen oder radeln , wenn die Nebel wallen. Ein bunter Herbstwald besitzt bei jedem Wetter seinen Reiz, egal ob seine Blätter im Sonnenschein leuchten oder Nebel die Konturen der Bäume geheimnisvoll verschwimmen lässt.
Zum anderen sorgt Bewegung ebenfalls dafür, dass (Glücks-)Hormone ausgeschüttet werden. Durch die tiefere Atmung beim flotten Gehen oder Wandern wird das Gehirn außerdem mit mehr Sauerstoff versorgt, womit sich auch der Nebel im Kopf lichtet und die Herbstmüdigkeit verfliegt.
Lässt das Monster Herbstdepression das nächste Mal ein lautes Knurren hören, dann denken Sie an den bekannten Satz: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung!“