DIY-Wohncheck: mit kleinen Tricks sparen
Schon mit ein paar Handgriffen können wir den Wärmeverlust und Stromverbrauch im Haushalt deutlich reduzieren und so Geld sparen! Energieberaterin Gudrun Buschbacher hat uns ihre besten DIY-Spartipps verraten.
Einfach nur die Heizkörper aufzudrehen, wenn es draußen kalt ist, kommt aktuell ganz schön teuer. Aber frieren muss deshalb auch nicht sein, wenn man ein paar Energiespartipps berücksichtig. Zum Beispiel die Anpassung der Raumtemperatur an die tatsächliche Nutzung der jeweiligen Räume. Denn Vorraum oder Schlafzimmer haben mit 14 bis 18 Grad ein deutlich niedrigeres empfohlenes Temperaturniveau als zum Beispiel Wohnzimmer oder Bad (20 bis 24 Grad). Und: Schon eine Absenkung um ein Grad spart 6 Prozent der Heizkosten!
Viel Effekt mit wenig Aufwand
Bis zu zwei Drittel des Energiebedarfs im Haushalt fallen für das Heizen an. Aber mit ein bisschen handwerklichem Geschick, können schon einige Do-it-yourself-Maßnahmen mit wenig Aufwand viel Effekt erzeugen. Zum Beispiel die Dämmung der Wand hinter den Heizkörpern. Speziell in Altbauwohnungen kann hier nämlich ein großer Wärmeverlust eintreten, der zu verhindern ist, wenn man eine metallbeschichtete Luftpolsterfolie oder eine sogenannte EPS-Dämmtapete aufzieht (EPS steht für Expandiertes Polystyrol). Videos im Netz zeigen, wie man korrekt vermisst, den Untergrund gründlich reinigt und die Dämmfolie korrekt aufbringt. Allein mit dieser Maßnahme viertelt sich in einer ungedämmten Altbauwohnung der Wärmeverlust.
Effizient gegen Wärmeverlust lässt sich weiters durch Dämmung der Heizungsrohre vorgehen, und wer über eine ausklappbare Dachbodentreppe verfügt, ist gut beraten, auch hier eine Wärmedämmung anzubringen. Denn diese Öffnungen erzeugen einen sogenannten Kamineffekt, bei dem die warme Luft nach oben verschwindet. Spezielle Polystyrol-Platten, die in Baumärkten erhältlich sind, können hier Abhilfe schaffen.
Bleiben noch die Heizkörper selbst als Optimierungspotenzial: Ein umfassender Check samt Entlüftung vor jeder Heizperiode sollte selbstverständlich sein. Zusätzlich verringert sich die Heizleistung (und erhöht den Energiebedarf), wenn die Heizkörper mit Möbeln verstellt oder von Vorhängen zugedeckt sind. Das hindert die Wärmeabstrahlung in den Raum und verursacht somit oft eine zu hohe Temperatureinstellung.
Zum Fenster hinausheizen
Jede:r kennt das Sprichwort „Beim Fenster hinaus heizen“, und der betrifft nicht nur den Wärmeverlust beim Lüften. Es lohnt sich, die Isolierung der Fenster genau unter die Lupe zu nehmen, denn auch hier kann man selbst mit wenigen Handgriffen viel bewirken. Vor allem bei Einfachverglasung in älteren Wohnungen oder Häusern kann sich das Aufbringen einer Isolier- oder Thermofolie rentieren. Denn auch, wenn die Dichtung intakt ist, kann durch dünnes Glas viel Wärme verloren gehen.
Ob die Fugen noch dicht sind, spürt man entweder durch Luftzug oder wenn die Dichtung schon steif und spröde geworden ist. Eine weitere Möglichkeit ist die Oberflächenmessung auf dem Fensterbrett mit einem Thermometer: „Man kann schlechte Fenster gut detektieren und mit Anleitungen im Internet selbst viel zur Verbesserung beitragen“, bekräftigt Expertin Buschbacher. Dämm-Möglichkeiten gibt es dabei aber nicht nur bei den Fensterrahmen, sondern auch Jalousienkästen können eine Falle für Wärmeverlust sein und lassen sich in Eigenregie winterfest machen.
Wer sich aber gar nicht als Heimwerker:in betätigen will, kann sich mit dicken Thermo-Vorhängen behelfen, die zwar die Fenster nicht dicht machen, aber den Abfluss der Wärme nach draußen auch ganz gut unterbinden. Und beim Lüften gilt als Grundregel: Lieber ein paarmal täglich stoßlüften als die Fenster gekippt lassen – denn dabei heizt man tatsächlich zum Fenster hinaus.
Spararmaturen rechnen sich
Ein enormer Energiefresser ist auch das Warmwasser, aber wie beim Heizen gibt es auch hier guten Rat, der die Sache weniger teuer macht. Der wichtigste ist, zu überprüfen, ob man tatsächlich eine 24-Stunden-Zirkulation benötigt oder den Kessel so einstellt, dass Wasser nur zu den Zeiten aufgeheizt wird, wenn man es auch tatsächlich benötigt. Wenn die Warmwasserzirkulation nämlich nur vier statt 24 Stunden am Tag läuft, reduziert das den Wärmeverlust auf ein Viertel.
Was sich schnell rechnet, sind Spararmaturen wie einschlägige Duschköpfe. Es ist nur zu Beginn der Umstellung ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber in kurzer Zeit fällt es gar nicht mehr auf, wenn nur noch sechs statt acht Liter pro Minute aus dem Duschkopf fließen. Dafür spürt man so eine Maßnahme ebenso rasch wie nachhaltig im Geldbörsel.
Kleine Tricks, große Wirkung
Bleiben noch ein paar kleine Tricks mit großer Wirkung, die man beim Wohnungscheck nicht vergessen sollte. Wussten Sie, dass in jedem Haushalt im Durchschnitt zehn bis 20 Elektrogeräte im ständigen Standby-Modus laufen? Vom TV-Gerät über den Sat-Empfänger bis zu Spielekonsolen und Druckern verursachen diese „stillen Stromfresser“ über das Jahr gerechnet enorme Kosten. Der einfachste Weg, diese Geräte ganz vom Netz zu trennen und damit spürbar Kosten zu senken, sind die ausschaltbaren Steckerleisten.
Bis zu jeweils 50 Prozent der Stromkosten lassen sich bei richtiger Nutzung der großen Elektrogeräte einsparen, die zum täglichen Gebrauch gehören: Waschmaschine, Kühlschrank oder E-Herd. Die Waschmaschine zum Beispiel braucht den Großteil des Energiebedarfs fürs Aufheizen des Wassers, weshalb man mit Niedrigtemperaturwäsche (30 bis 40 Grad) am meisten sparen kann. Denn Waschen mit 90 Grad verbraucht die fünffache Energie, eine mit 60 Grad immer noch die doppelte bis dreifache einer Niedrigtemperaturwäsche.
Beim Kühlschrank gilt dasselbe Prinzip wie bei der Raumtemperatur beim Heizen. Nur dass hier zu tiefe Temperaturen die höchsten Kosten verursachen: 5 bis 7 Grad im normalen Kühlschrank und -18 Grad im Gefriergerät sind optimal. Wer das nicht mit dem Gerät selbst einstellen kann, sollte mit einem Thermometer messen. Auch regelmäßiges Abtauen lässt die Kosten schmelzen: Denn schon eine Eisschicht von nur einem Zentimeter kann den Stromverbrauch um bis zu 50 Prozent erhöhen!
Beim Do-it-yourself-Wohncheck können bereits kleine Maßnahmen große Einsparungen erzielen! 20 bis 30 Prozent bei den Heizkosten lassen sich mit den richtigen Kniffen bei Temperaturregelung, Lüften und Wartung locker einsparen. Gleiches gilt beim Strom: Eliminiert man die Standby-Falle bei Elektrogeräten und berücksichtigt man ein paar Tipps bei Waschmaschine oder Kühlschrank, lässt sich der Verbrauch ebenfalls spürbar reduzieren. Bei sonstigen Fixkosten gilt: Ein Haushaltsbuch führen, um Kostenwahrheit zu bekommen und an den richtigen Stellen sparen zu können!
Zur Person:
Mag.a Gudrun Buschbacher ist ausgebildete Energieberaterin und arbeitet bei Die Umweltberatung in Wien. In dieser Funktion führt sie auch Sanierungs- und Sozialberatungen durch und hat darüber hinaus eine Liste wertvoller Energiespartipps zusammengestellt..