Wohnen mit Holz

Im eigenen Heim bedeutet die Verwendung von Holz vor allem eines: hoher Wohnkomfort. Holz holt die Natur ins Haus. Es sorgt für Wärme, Behaglichkeit – und ist in allen Räumen ein gesunder „Mitbewohner“.

Paar sitzt an Holz-Tisch im Wohn-Ess-Zimmer

Hochwertiges Holz ist langlebig, hält viel aus und verliert – bei guter und regelmäßiger Pflege – wenig von seinen positiven Eigenschaften und seiner optischen Wirkung. Aber Holz kann noch viel mehr.

Für die Architektin und Wohnpsychologin Beatrix Vogler-Kautz sind es vor allem der warme Farbton, die Haptik und der Geruch, die zu dem angenehmen Raumgefühl durch Holz beitragen. Alleine deshalb hat Holz als Baustoff eine lange Tradition und wird auch, so die Expertin, nie aus der Mode kommen. „Holz ist natürlich schön“, sagt Vogler-Kautz, „es ist umweltfreundlich, wächst nach und lässt sich sehr vielfältig und wandelbar einsetzen.“ Holz sorgt zudem für eine bessere Raumakustik als harte Materialen wie Stein oder Fliesen.

Holz und Raumklima

Eine besondere Rolle kommt dem Rohstoff in Sachen Gesundheit zu: Möbel und Fußböden aus Holz wirken sich positiv auf das Raumklima aus. Der poröse, zelluläre Aufbau des Holzes nimmt Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und verhindert so allzu hohe, mitunter belastende Luftfeuchtigkeit. Menschen, Haustiere, Zimmerpflanzen, aber auch dampfende Kochtöpfe geben nämlich laufend Feuchtigkeit ab – hier lässt sich mit Holz gut gegensteuern

Die ausgleichende Wirkung funktioniert jedoch auch andersherum: Ist die Luft in der Wohnung sehr trocken, zum Beispiel durch Heizkörper oder heiß laufende Elektrogeräte, gibt Holz zuvor aufgenommene Feuchtigkeit an die Umgebung zurück – und schont damit wiederum unsere Atemwege.

Holz bei Allergien

Ein weiterer Vorteil ist die antibakterielle Wirkung einiger Holzarten. Sie lassen sich ohne Bedenken als Schneidebrett in der Küche einsetzen. Grund dafür ist die natürliche Gerbsäure im Holz, die keimabtötend wirkt. Diese wird bei jeder neuen Schnittspur im Brett freigesetzt und verhindert die Keimbildung.

Dazu kommt, dass sich Holz nicht elektrostatisch auflädt, wodurch es Staub weder anzieht noch bindet. Möbel mit glatten Holzoberflächen sind deshalb besonders gut für Allergiker geeignet.

Wichtig ist das unter anderem im Kinderzimmer: Achtet man beim Kauf auf qualitatives Holzspielzeug, dann spielen Kinder unbehelligt von Weichmachern, synthetischen Duftstoffen oder anderen ungesunden Chemikalien.

Holz und Nachhaltigkeit

Die Vorteile von Holz liegen also auf der Hand, doch wie richtet man sich damit am besten ein? Beatrix Vogler-Kautz bittet, auf Tropenhölzer zu verzichten und vorwiegend heimische Holzarten zu verwenden. Wer heimische Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft wählt, leistet einen wichtigen Beitrag für den Klima- und Umweltschutz.

Massivholz – ja oder nein?

Hochwertige Massivholzmöbel sind sehr viel langlebiger (als z.B. Möbel aus Pressspanplatten) und müssen nicht mit chemischen Mitteln behandelt werden, um sie haltbar zu machen. Ob nun Massivholz oder nicht, ist für die Expertin aber auch eine Frage der Optik: „Massivholz ist nicht immer die beste Wahl - auch aus Kostengründen. Aus gestalterischer Sicht hat Massivholz eine rustikale Anmutung, während durch eine Furnieroberfläche eher eine modernere, ruhigere Optik entsteht.“

Massivholz verändert sich mit unterschiedlicher Luftfeuchtigkeit stärker, es quillt und schwindet. Holzwerkstoffe wie Furnierholz oder Pressspanplatten, die durch das Zerkleinern von Holz und anschließendes Zusammenfügen erzeugt werden, sind hingegen formstabiler. Für eine Furnier wird das Holz in hauchdünne Blätter geschnitten und ist vom Holzverbrauch daher sogar die nachhaltigere Variante.

Für stark beanspruchte Flächen wie etwa den Esstisch empfiehlt die Expertin dennoch eine Massivholzplatte, denn sie sie verzeiht kleine Schäden und bietet haptisch eine angenehme, natürliche Oberfläche.

Oberflächenbehandlung bei Holz

Ein Parkettboden fühlt sich durch eine geölte Oberfläche nicht nur besser an, man kann kleinere „Flecken“ oder Schäden auch viel leichter ausbessern. Furniere werden meist mit einer Lackschicht überzogen. Dazu stehen viele Glanzgrade und eine große Auswahl an Farben zur Verfügung. Ein matter Schutzlack kann aber auch bei Vollholz sinnvoll sein, da er das Ausbleichen in der Sonne abmindert.

Wenn ein Lack zum Einsatz kommt, empfiehlt Beatrix Vogler-Kautz auf jeden Fall auf die Umweltverträglichkeit zu achten: „Wasserhaltige Systeme enthalten weniger Lösungsmittel und belasten dadurch Umwelt und Gesundheit deutlich weniger.“

Ein langes Leben

Entscheidend für die Langlebigkeit der gewählten Holzeinrichtung ist die richtige Pflege. Hier sollte man chemische Reinigungsmittel tunlichst meiden, denn diese richten trotz schneller Erfolge langfristig Schaden an. Bestens geeignet für die Behandlung der Holzflächen sind natürliche Öle oder Hartwachse. Durch regelmäßige Anwendung erhalten sie die natürliche Widerstandkraft der Hölzer.

Zur Person: 

Arch. DI Beatrix Vogler-Kautz lebt und arbeitet in Wien. Sie ist Architektin sowie Wohn-und Architekturpsychologin mit Schwerpunkt auf Wohn- und Architekturpsychologische Beratung. 






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