Feng Shui – Leben in Harmonie
Egal, ob modernes Loft oder Gründerzeitwohnung, wer seine Wohnumgebung nach den Prinzipien des Feng Shui ausrichtet, fühlt sich wohl.
Jeder, der zum ersten Mal einen unbekannten Raum betritt, wird ihn automatisch gemütlich oder ungemütlich finden. Das hängt nur zum Teil davon ab, in welchem Stil der Raum möbliert ist, sondern viel mehr, wie die bauliche Anordnung von Türen und Fenster ist und wie die Möbel darin platziert sind. Im antiken China entstand dazu eine eigene Lehre: Feng Shui.
Ihr zentrales Element ist die Lebenskraft Chi, die nach chinesischer Philosophie im gesamten Universum fließt – in Lebewesen ebenso wie in Gebäuden – und alles miteinander verbindet. „Diesen Energiefluss kann man wie einen Windhauch sehen, der sich durch den Raum bewegt und alle Ecken durchströmen sollte“, erklärt DI Barbara Jung, Expertin für gesunde Architektur. Ist der Fluss des Chi behindert oder im Gegenteil, verlässt es einen Raum „fluchtartig“, ist nicht nur das Wohlbefinden beeinträchtigt. Die Lehre des Feng Shui geht davon aus, dass in diesem Fall auch Gesundheit und Wohlstand leiden. Im Umkehrschluss gilt, bringt man mit entsprechender Gestaltung die Lebenskraft dazu, Räume gleichmäßig zu durchströmen oder zieht man sie bewusst in bestimmte Wohnbereiche, hat dies wiederum positiven Effekt auf Gesundheit und Wohlstand.
Weisheit oder Humbug?
Wissenschaftliche Belege gibt es dafür keine – das muss es in dem Fall auch gar nicht, weil es sich bei Feng Shui nicht um eine Heilmethode handelt, sondern vielmehr um eine Art Philosophie des Zusammenspiels und der Harmonie. Wer in dieses Gedankenkonstrukt eintaucht, findet viele Punkte, die sich auch im eigenen Wohnumfeld umsetzen lassen und zu einem angenehmen Leben beitragen können.
Mensch und Umgebung harmonisieren
Barbara Jung: „Feng Shui hat das Ziel der Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung durch eine ganz besondere Gestaltung der Wohn- und Lebensräume. Übersetzt bedeutet es ‚Wind und Wasser‘. Feng-Shui-Analysen beziehen viele Faktoren mit ein, wie den Ort, die Umgebung, die Positionierung eines Gebäudes bezogen auf die Himmelsrichtungen, sowie die Wünsche und Ziele der Menschen, die sich schließlich darin aufhalten.“
Klingt abgehoben, lässt sich aber ganz gut mit ein paar praktischen Bespielen illustrieren:
„Durchzug“ vermeiden
Schlaf- und Arbeitsplatz sollten sich nicht zwischen Öffnungen wie Türen und Fenstern befinden. An dieser Stelle bringt der Energiefluss die Entspannung (im Bett) oder die Konzentration (am Schreibtisch) durcheinander, wie es ein ständiger Luftzug tun würde. Zusätzlich ist der Blick zur Türe und in den Raum empfehlenswert, da sich der Mensch mit einer Tür im Rücken ungeschützt fühlt.
Gute und schlechte Energie
Neben der positiven Energie „Chi“ kennt das Feng Shui auch die negative bzw. belastende Energie „Sha Chi“. Während die Natur ausschließlich aus weichen Formen und fließenden Bewegungen besteht, können die von Menschenhand gebauten, unnatürlich langen Geraden wie Straßen, Brücken oder Bahngleise, Mauer- und Dachkanten sowie scharfe Ecken bei Möbeln und spitze Gegenstände „Sha Chi“ erzeugen. Diese Art der Energie sollte nicht langfristig auf den Menschen einwirken. Um sie zu vermeiden, unterzieht man das Umfeld vom Schlaf- bzw. Arbeitsplatz aus einer genauen Prüfung und entfernt oder optimiert Kanten oder spitze Gegenstände, die auf einen weisen.
Willkommen heißen
Feng Shui geht davon aus, dass das Chi wie ein Gast durch die Eingangstür in eine Wohnung bzw. in ein Haus gelangt. Daher kommt dem Eingangsbereich besondere Bedeutung zu. So wie man einen Gast begrüßt, sollte man auch das Chi begrüßen. Etwa durch ein schönes Objekt oder ein Bild, auf das der Blick fällt, wenn man die Wohnung betritt. Denn nicht zuletzt ist es eine altbekannte Tatsache: „Energie folgt der Aufmerksamkeit.“
Zur Person:
DI Barbara Jung ist Inhaberin eines Ateliers für gesunde Architektur & Elektrotechnik mit dem Fokus auf das Optimieren des Raumklimas in Wohn- und Arbeitsräumen, speziell am Schlaf- und Arbeitsplatz.