Mehr Tageslicht, mehr Energie, mehr Lebensfreude
Licht ist der Taktgeber unserer inneren Uhr. Es kurbelt unseren Stoffwechsel an, regelt den Hormonhaushalt, das Immunsystem, die Atmung, Puls, Körpertemperatur – und nicht zuletzt unsere Stimmung.
Licht steht nicht nur für den Wechsel von Tag und Nacht. Auf psychischer Ebene beeinflusst es wesentlich unser Wohlbefinden, die kognitiven Fähigkeiten, unser Gefühl von „Wachheit“ und letztlich auch unsere Gesundheit.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Leben wir nicht synchron mit dem
Tag-Nacht-Rhythmus und regenerieren wir unseren Körper nicht ausreichend im Tageslicht an frischer Luft, sind wir nicht erholt. Das schwächt uns spürbar.
Wie wirkt Licht auf unseren Körper?
Jener Teil des Gehirns, der den Tag-Nacht-Rhythmus steuert, ist durch Nerven mit unserer Netzhaut verbunden. Abhängig von der Menge Licht, die aufs Auge trifft, wird die entsprechende Ausschüttung von Hormonen getriggert, unter anderem das Hormon Melatonin, das uns sanft schlummern lässt. Wenig Licht bedeutet: viel Melatonin. Wir verspüren dann das Bedürfnis, schlafen zu gehen.
Der Lichtexperte Dr. Kirschner vom Therapiezentrum Anima Mentis bringt das anschaulich auf den Punkt: „Für unsere urzeitlichen Vorfahren war das einfach: Ging die Sonne unter, gingen sie schlafen. Heute hat sich das geändert: Wir verlängern den Tag künstlich durch elektrisches Licht. Die biologische Evolution hinkt hier aber dem technischen Fortschritt hinterher. Deshalb ist der Organismus durcheinander: Wir verlängern den Tag zwar mit Licht, aber nicht mit Sonne, also jener Art von Licht, die der Körper braucht, um den Tag als Tag zu empfinden.“
Winterdepression wegen Dunkelheit
Anpassungsprobleme liegen also, im wahrsten Sinne des Wortes, in der Natur der Sache. Und dabei haben wir noch gar nicht erwähnt, welchen Pferdefuß das freundliche Schlafhormon Melatonin hat.
Dr. Kirschner: „Melatonin wird aus dem Glückshormon Serotonin gewonnen.“ Wir bauen quasi Glück ab, um schlafen zu können. Wird bei Dunkelheit die Melatonin-Produktion hochgeschraubt, hat das ein kräftiges Räubern unserer Serotonin-Ressourcen zur Folge. In der dunklen Jahreszeit spüren wir das natürlich stärker. Und wir kennen auch einen Namen dafür: saisonal-affektive Störung oder einfacher „Winterdepression“.
Energiespender Sonne
Die gute Nachricht: Eine „Winterdepression“ mag sich anfühlen wie eine waschechte depressive Verstimmung, tatsächlich stecken aber unterschiedliche Vorgänge im Gehirn dahinter. Und mit ein wenig mehr Sonnenlicht, kann man hier schon viel bewirken. Also raus in den nächsten Park, im Idealfall um die Mittagszeit! „Dem Auge wird Licht gegeben, das Gehirn produziert weniger Melatonin – und in Relation ist dann mehr Serotonin vorhanden. Die Menschen fühlen sich besser“, erklärt Kirschner.
Wer es schafft, zumindest am Wochenende möglichst viel Tageslicht abzubekommen, ist klar im Vorteil. Unter der Woche hilft: Vorhang auf, Schreibtisch zum Fenster rücken!
Pflanzen als Verbündete
Zum Abschluss hat der Lichtexperte noch einen Geheimtipp für uns: Zimmerpflanze aufstellen! Pflanzen reflektieren nämlich Licht. Und dadurch, dass das Licht auf die grünen Blätter trifft, wird es in einem für uns sehr angenehmen Farbspektrum reflektiert.
Gummibaum und Co. sind außerdem eine Investition mit Mehrwert: Wer sie sich zwecks Lichtreflexion anschafft, bekommt alle anderen guten Pflanzenkräfte frei haus mitgeliefert.