Wie werde ich 101?
Was es braucht, um möglichst lang möglichst fit zu leben, verrät UNIQA VitalCoach Barbara Schagerl-Müllner.
Die gute Nachricht zuerst: Unsere Voraussetzungen sind gar nicht so übel. „Verbesserte Hygienestandards, größeres Nahrungsangebot und bessere Lebensgewohnheiten zusammen mit den Errungenschaften der modernen Medizin ermöglichen uns, ein relativ hohes Alter zu erreichen“, sagt UNIQA VitalCoach Barbara Schagerl-Müllner, „Forschungen zeigen, dass wir sogar 120 Jahre alt werden könnten.“
Dazu braucht es aber ein gewisses Quäntchen „Mitarbeit“. „Gesunde Gewohnheiten helfen mit, bis ins hohe Alter ein Leben voller Vitalität und Lebensfreude zu führen“, weiß die Expertin, „Vitale Menschen gehen auch mit 70 in die Berge, machen Ausflüge mit ihren Enkelkindern und bereisen die Erde.“
Ernährung, Bewegung, Regeneration und Sinn
Die Stellschrauben, an denen wir selbst drehen können, um das zu erreichen, heißen Ernährung, Bewegung, Regeneration und ein sinnerfülltes, freudvolles Leben. Was es damit auf sich hat, erklärt Schagerl-Müller wie folgt:
Energiequelle Ernährung
Konkret bedeutet das, sich zu überlegen: Wann esse ich was?
- Obst und Gemüse mit sekundären Pflanzenstoffen beugen der Zellalterung vor, Fleisch aus artgerechter Tierhaltung sollte eher seltener auf dem Speisezettel stehen.
- Wasser ist ein wahrer Jungbrunnen. Trinkt man genug, sind die Zellen mit Flüssigkeit gefüllt und der Stoffwechsel funktioniert gut. Ideal sind täglich etwa 30ml pro Kilogramm Körpergewicht.
- Die letzte Mahlzeit sollte man etwa vier Stunden vor dem Schlafengehen zu sich nehmen – die Zellerneuerung kann optimal stattfinden, wenn das Vegetativum nicht mit Verdauung beschäftigt ist.
- Intermittierendes Fasten gibt dem Körper die Chance zur Regeneration. Lässt man beispielsweise das Abendessen aus und isst erst wieder nach etwa 16 Stunden, kann die „Autophagie“ starten, mit welcher der Körper alte und degenerierte Zellen abbaut.
Bewegung bringt Schwung ins Leben
„Use it or loose it.” Die Natur hat ein einfaches Gesetz: Alles, was nicht gebraucht wird, wird abgebaut. Bewegungsmangel wirkt sich ungünstig auf den gesamten Körper aus. Wer in Bewegung bleibt hat Reserven, um die Anforderungen des Alltags gut zu meistern und kann bis ins hohe Alter selbstständig bleiben.
So klappt’s:
- Training darf müde machen, allerdings nicht erschöpfen. Optimal ist ein achtsamer Umgang mit den eigenen Ressourcen und die Vermeidung von Überlastung.
- Eine tägliche Bewegungseinheit verbessert den Zuckerstoffwechsel und wirkt damit dem Entstehen von Altersdiabetes entgegen.
- Regelmäßige Bewegung, vor allem Ausdauertraining, stabilisiert bzw. senkt den Blutdruck. Das Immunsystem wird durch moderates Training unterstützt.
- Kräftige Muskulatur ermöglicht auch in späteren Jahren ein selbständiges Leben.
In der Ruhe liegt die Kraft
Mit zunehmendem Alter wird der Mensch ruhebedürftiger. Wer mit 70 das Tempo von 40-Jährigen beibehält, damit ihn das Umfeld nicht zum alten Eisen zählt, betreibt in Wahrheit Raubbau an den Ressourcen, die ein langes Leben ermöglichen.
Das bedeutet:
- Großvaters Mittagsschläfchen ist auch heute noch sehr sinnvoll: Ein Power Nap von etwa 20 Minuten erfrischt und man hat Energie für den Nachmittag.
- Reize erschöpfen: Dauerberieselung mit Musik oder Fernseher lässt zwar – vor allem bei Singles – den Eindruck entstehen, man sei nicht allein. Allerdings benötigt das Gehirn Energie, um sie zu verarbeiten. Energie, die wiederum an anderer Stelle fehlen kann.
- Zeit für Stille und Tagträumen: Gerade wenn man nichts tut, vor sich hin sinniert, ins Narrenkastl schaut, kann man seine Batterien wieder aufladen.
- Die besten Ideen kommen in der Entspannung: Einen Gang herunterzuschalten lohnt sich!
- Im Schlaf gesund werden und jung bleiben: Während der Tiefschlafphasen kann sich unser Körper regenerieren und Krankheiten bekämpfen. Deswegen ist es wichtig, Fernseher, Computer und Handys nicht im Schlafzimmer zu benutzen.
Glück hält jung
„ …dabei ist Glück ein ganz weit gefasster Begriff!“, meint Schagerl-Müllner. „Ich bin unter anderem glücklich in der Natur, mit anderen Menschen oder wenn ich Zeit habe für die kleinen Dinge, die mein Leben mit Sinn füllen.“
So lässt sich dem Glück außerdem auf die Sprünge helfen:
- Ikigai: Diese japanische Lebensweisheit beschäftigt sich damit, was das Leben lebenswert macht. Wer den Grund kennt, warum er morgens gerne aufsteht, einen Sinn im Leben empfindet, lebt im Alter freudiger und ist meist auch gesünder.
- Vorkehrungen treffen: Wer sich mit seinen eigenen Ängsten auseinandersetzt – sei es etwa mit Fragen, wie man im Alter leben möchte – kann rechtzeitig Lösungen finden. Vorsorgeuntersuchungen zu machen hilft außerdem dabei, Krankheiten und damit einer Minderung der Lebensqualität vorzubeugen.
- Den Kontakt zu Menschen bewahren: Gemeinsame Unternehmungen und Lachen mit Freunden und Familie sorgen für Lebensfreude, und diese hält wiederum jung.
- Neues lernen und ausprobieren: Neue Dinge zu erfahren, andere Orte zu besuchen, neue Fähigkeiten auszuprobieren sind die besten Mittel, um sich lebendig zu fühlen und vital zu bleiben.
- Keine Angst: „Jung sein heißt auch, keine Angst vorm Älterwerden zu haben“, sagt Schagerl-Müllner. „Auch wenn sich der Körper verändert: Die innere Einstellung ist es, die unser Leben und unsere Lebensqualität bestimmt.“
Zur Person
Mag.a Barbara Schagerl-Müllner ist UNIQA VitalCoach und begleitet als Sportwissenschafterin, Yogalehrerin BYO und Mikronährstoff-Coach ihre Klient:innen seit mehr als 20 Jahren am Weg zu einem nachhaltig gesunden Lebensstil. Ihre Schwerpunkte sind Inspiration und gesunde Gewohnheiten für Einzelpersonen und Gruppen (langjährige Erfahrung im Bereich betriebliche Gesundheitsförderung), Lehrerfortbildungen der Bewegungsprogramme „SimplyStrong“ und die inhaltliche Lehrgangsleitung des Masterlehrgangs „Prävention und Gesundheitsförderung“.
Trotz körperlicher Fitness ist man im Alter vielleicht einsam. Was man dagegen tun kann und wie die physische mit der mentalen Gesundheit zusammenhängt? Auf diese Fragen hat er die Antwort: Psychologe und Psychotherapeut Dr. Gerald Gatterer, der uns im UNIQA gemeinsam besser leben Podcast nicht nur verrät, welche Rolle ein genussorientiertes Leben im Alter spielt, sondern auch die Zukunft der technischen Hilfsmittel gegen die Einsamkeit im Alter erläutert.