Von der Wiese auf den Teller: Wildkräuter als nachhaltige Vitamin-Booster
Wildkräuter zu sammeln ist im Trend. Zu Recht: Sie sind nämlich nicht nur gesund und einzigartig im Geschmack, sondern auch richtig nachhaltig.
Endlich ist der Frühling da! Endlich erblüht die Natur wieder! Jetzt ist die ideale Zeit, um die Vielfalt der Wildkräuter zu erkunden – und zu nutzen. Die grünen Vitaminbündel der Natur schmecken nicht nur gut, sie bieten auch eine Fülle an gesundheitlichen Vorteilen: „Ob verdauungsfördernd, entzündungshemmend oder entgiftend – für fast jeden Zweck findet sich ein Kraut“, weiß UNIQA VitalCoach und Ayurveda-Expertin Elke Brunner-Ammann. Aber wie anfangen? Wo suchen? Und worauf achten?
Mit diesen fünf Wildkräutern gelingt der Einstieg
1. Löwenzahn
Fast jede:r hat ihn im Garten. Doch sein Ruf als Unkraut lässt ihn zum Opfer vieler ehrgeiziger Unkrautjäter:innen werden. Und das, obwohl vom Löwenzahn alles essbar ist. Von der Wurzel bis zur Blüte lässt er sich ganzjährig verwerten: Etwa als Kaffeeersatz, Magenbitter oder Honig. Die Pflanze aus der Familie der Korbblütler ist reich an Bitterstoffen – das merkt man auch an ihrem herben Geschmack. Dazu gesellen sich die Vitamine C und A, Mineralstoffe und Eisen. Der Löwenzahn wirkt entschlackend und fördert die Gallentätigkeit. Nebenbei dekoriert er mit seinen dottergelben Zungenblüten und zackenförmigen Blättern jede Wiese.
2. Brennnessel
Die Brennnessel findet man auf stickstoffreichen Böden, an Weg- und Waldrändern oder an Böschungen, wo sie das ganze Jahr über geerntet werden kann. Um den gemeinen Brennnesselstichen zu entgehen, empfiehlt es sich, bei der Ernte Handschuhe zu tragen und sich auf die jungen, zarten Triebe zu konzentrieren. Sie sind auch weniger faserig und haben einen milderen Geschmack. Der Aufwand lohnt sich, denn Brennnesseln sind ausgezeichnete Vitamin- und Mineralstoffquellen, liefern Eisen und Folsäure. Sie wirken harntreibend, regen den Stoffwechsel an und sollen sogar bei Rheuma oder Gicht helfen. Außerdem machen sie sich hervorragend in Suppen, als Spinat, Chips oder Püree.
3. Bärlauch
Wer zwischen März und Mai in Laubwäldern spazieren geht, riecht ihn schon von Weitem: Den intensiven Knoblauchgeruch des Bärlauchs, der auch sein wichtigstes Erkennungsmerkmal ist. Das Kraut wirkt antibakteriell und entgiftend, es kann Cholesterin senken und den Stoffwechsel anregen. Essbar sind nicht nur seine länglichen, spitz zulaufenden und auf der Unterseite matten Blätter, sondern auch seine Zwiebelchen und die weißen sternförmigen Blüten. Der wilde Lauch schmeckt etwa klassisch als Pesto oder einfach frisch aufgeschnitten auf einem Butterbrot. Aber Achtung, Verwechslungsgefahr: Lieber mehrmals überprüfen, ob es sich nicht um ein – hochgiftiges – Maiglöckchen oder eine Herbstzeitlose handelt! Die Blattunterseite ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal.
4. Vogelmiere
Schon im Jänner wächst die Vogelmiere unter dem Schnee, teppichartig, und am liebsten auf feuchten, nährstoffreichen Böden. Wirklich suchen muss man sie eigentlich nicht, man findet sie auf Äckern, Wegen, Schuttplätzen, an Uferbereichen und im Garten. Erkennbar ist das Nelkengewächs an seinen eiförmigen Blättern und sternförmigen weißen Blüten, die aus den Blattachseln herauswachsen. Die Blätter der Vogelmiere sind äußerst reich an Vitamin C: Bereits 50 Gramm der Pflanze, etwa als Salat oder Suppe, decken den täglichen Bedarf. Die leichten Blätter und Stängel der Vogelmiere können die Verdauung unterstützen. Ein Sud aus Vogelmiere hilft sogar bei der Behandlung von Hautirritationen, wie Ekzemen und Ausschlägen.
5. Barbarakraut
Benannt nach der Heiligen Barbara treibt das Barbarakraut vom März bis in den Winter seine gezahnten, länglichen Blätter aus. Das Kraut gehört zur Familie der Kreuzblütler, hat charakteristische gelbe Blüten mit vier Blütenblättern und lässt sich vor allem auf stickstoffreichen Böden mit hohem Lehmanteil sammeln. Sein scharfer, würziger Geschmack macht das Barbarakraut besonders. Seine Blätter und Blüten sind vielseitig einsetzbar und können sowohl roh in Salaten als auch gekocht als Gemüsebeilage genossen werden. Zudem ist Barbarakraut reich an Vitamin C und Bitterstoffen, die zur Förderung des Stoffwechsels beitragen.
Wildkräuter sammeln: ein nachhaltiger Genuss
„Wildkräuter haben eine viel höhere Dichte an Mineral- und Vitalstoffen als konventionelle Salate oder Gemüsebeilagen“, erklärt Brunner-Ammann. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zu einer ausgewogenen und vielfältigen Ernährung. Zudem bietet das Sammeln von Wildkräutern eine nachhaltige Möglichkeit, natürliche Ressourcen zu nutzen, ohne die Umwelt zu belasten – vor allem, wenn man mit dem richtigen Maß und nach Eigenbedarf pflückt.
Zur Person:
Elke Brunner-Amman kommt ursprünglich aus dem Verkauf, hat sich aber mit ihrem Ayurveda-Wissen selbstständig gemacht und führt mittlerweile eine Praxis in der Schweiz. Ihr Können und Wissen bietet sie auch als UNIQA VitalCoach an.